Rezension

Gelungener Migrationsroman

Eine eigene Zukunft - María Dueñas

Eine eigene Zukunft
von María Dueñas

Bewertet mit 3 Sternen

Ich hatte so meine Schwierigkeiten mit dem Roman. Als ein Roman über Migranten finde ich ihn am besten gelungen. Auch als historischer Roman des Jahres 1936 könnte er funktionieren, obwohl das auf keinen Fall im Mittelpunkt steht. Es ist auch ein Liebesroman, ein Arbeiterroman ginge auch. Es gibt auch „Krimi/Thriller“ – Elemente. Diese Geschichte hat eine Fülle an Perspektiven, sowie eine Fülle an Figuren.

Es geht knapp gesagt um das Nachholen einer Familie nach New York. Emilio macht einen Laden auf und seine Freu und seine drei Töchter – Victoria, Mona und Luz – kommen nach. Im Klappentext wird der im Entstehen begriffene Nachtclub erwähnt, aber dem sollte man jetzt nicht weiter Beachtung schenken.

Es gibt für mich leider mehr Nachteile als Vorteile gegenüber dem Lesen dieses Buches. Doch gleicht sich das gewissermaßen aus, wenn ich den Schreibstil miteinbeziehe. In meinen Augen ist es ein realistischer Erzählstil, also einer, der den Leser perfekt in eine andere Zeit versetzten kann und ohne große Beschreibungen sehe ich die Stadt New York im Jahr 1936. Der größte Pluspunkt für Duenas ist ihre Sprache, die einen in die Zeit kapituliert, jedoch nicht (in diesem Fall) an die Charaktere und Ereignisse fesselt.

Die Einbindung eines gewissen Grafen fand ich sehr interessant. Es gab nur sehr kleine Einblicke ins Spanien des Jahres 1936 und doch würde ich es nicht missen wollen.

Ein weiterer Pluspunkt für mich ist die Figur der Nonne Lito. Sie ist fantastisch. Am Ende wird sie als Fundament beschrieben, die es den Geschwistern den Weg gezeigt hat, eine eigene Zukunft für sich zu suchen.

Die negativen Aspekte sind wie gesagt eine längere Angelegenheit, doch bezieht sich das ebenfalls auf Spoiler. Deshalb nur oberflächlich: Die Handlung ist schon an einigen Stellen unrealistisch. Wären die Schwestern nicht alle bezaubernd hübsch, gäbe es meiner Ansicht keinen Plot. Die Schwestern streiten sich, oft, sehr oft. Was mich in jedem Buch am meisten stört ist folgender Satz einer der Schwestern nach der Hochzeit: „Ich liebe ihn nicht, aber irgendwann werde ich ihn lieben lernen.“ Persönlich nervt mich auch, dass keine von ihnen, nur am Ende eine der Schwestern, Englisch lernt.

Wirklich gelungen geschrieben, aber die Geschwister hätten abwechslungsreicher und die Handlung glaubwürdiger sein können.