Rezension

Gelungener Mix aus Wissen und Unterhaltung

Abschied von Hermine
von Jasmin Schreiber

Bewertet mit 4.5 Sternen

Warum müssen wir sterben? Und was würde Unsterblichkeit für uns bedeuten? Gibt es Lebewesen auf der Erde, die unsterblich sind? Diesen und vielen weiteren Fragen widmet sich dieses Sachbuch. 

Gerade bei tabuisierten Gesellschaftsthemen wie Tod und Sterben ist ein Buch wie dieses wunderbar, weil Wissen humorvoll, wertschätzend und informativ präsentiert wird. Auf diese Art konnte schon „Darm mit Charme“ viele Leser unterhalten und gleichzeitig über wissenschaftliche Erkenntnisse aufklären. Man fühlt sich auch hier bestens unterhalten, wenn Jasmin Schreiber über spannende Phänomene, der sich stetes verändernden wissenschaftlichen Erkenntnisse schreibt, ihre spürbare Wertschätzung zu Tieren und der Natur einfließen lässt und nicht zuletzt wegen der informativen und niedlichen Illustrationen, die sie selbst beigesteuert hat.

Beispielsweise wird der Verwesungsprozess am Beispiel des Hamsters Hermine im Wald betrachtet, an dem zahlreiche Tiere beteiligt sind. Man erfährt des Weiteren warum eine Erdbestattung zum Problem werden kann und warum restriktive Bestattungsgesetze in Deutschland dringend eine Reformierung nötig hätten. 

Ich fand das abschließende Kapitel über Trauer besonders gelungen, weil Jasmin Schreiber einen hilfreichen und tröstlichen Einblick in die Trauerbewältigung gibt. Das Buch erhält einige persönliche Einblicke und lässt durchblicken, dass Nachhaltigkeit, Wohlwollen und Individualität sowohl im Leben als auch im Tod eine wichtige Rolle spielen. Der flüssige Schreibstil, die angenehme Schriftgröße und die beinahe freundschaftliche Nuance lädt zum pausenlosen Weiterlesen ein.

Ich würde das Buch gerade Menschen empfehlen, die Angst vor diesem schweren Thema haben. Verständnis zu entwickelt und Kenntnisse über die Notwendigkeit und ihre Abläufe zu bekommen, kann sehr hilfreich sein, wenn es darum geht, den Tod zu akzeptieren. Jasmin Schreiber hat es geschafft, dass man sich gestärkt fühlt und mit allen Lebewesen verbunden, wenn man daran denkt, das wir alles sterben müssen, ohne schummeln zu können. 

Fazit: Ein wegbereitendes Buch, das mit überfälligen Tabus bricht und sich auf leichtfüssig anschauliche Weise wissenschaftliche Prozesse und interessante Fakten anschaut und respekt- und humorvoll mit dem Tod auseinandersetzt. Eine lohnenswerte Lektüre, die den Lesespaß nicht aus den Augen verliert. Empfehlung!