Rezension

Gelungener Mix, spannend und blutig

Relic. Museum der Angst - Douglas Preston, Lincoln Child

Relic. Museum der Angst
von Douglas Preston Lincoln Child

Bewertet mit 4 Sternen

»Hier entlang«, sagte der Wärter. »Die Treppe hinunter. Es ist ziemlich schlimm, Lieutenant. Ich kam gerade - « »Erzählen Sie mir das später«, sagte D’Agosta. Nach dem Mord an den Kindern war er auf alles vorbereitet. »Sie sagten, er hätte die Uniform eines Wachmanns an. Kannten Sie ihn?« »Ich weiß es nicht, Sir. Es ist schwer zu sagen.«

Dass der Wärter seinen toten Kollegen nicht erkennt, ist verständlich. Die Leiche ist in einem fürchterlichen Zustand, der Mörder hat wahrhaft grausam gewütet. Zudem war der Wachmann nicht sein erstes Opfer und bei weitem auch nicht das letzte…

 

New York, im Naturhistorischen Museum. Die Verantwortlichen dort bereiten sich auf die Eröffnung einer großen und bedeutenden Ausstellung vor. Eine Mordserie im Museum ist da so ziemlich das Letzte, was man brauchen kann. Schnelle Aufklärung ist gefragt, weshalb neben Lieutenant D’Agosta auch der FBI-Agent Pendergast anrückt. Doch die Suche nach dem Täter gestaltet sich als ungeheuer schwierig, zumal bald Zweifel auftreten, ob es sich hier überhaupt um einen „normalen“ Täter handeln kann. Gibt es am Ende passend zur anstehenden „Aberglaube“-Ausstellung etwas Ungeheuerliches, das das Museum unsicher macht?

 

Thriller, bei denen etwas Mysteriöses sein Unwesen treibt, lese ich eher selten. Ohne eine Empfehlung wäre dieser hier vermutlich nie bei mir eingezogen. Ich hätte was verpasst!

 

Was mir (die ich normalerweise Wert auf Realismus lege) sehr gut gefiel, waren die häufigen wissenschaftlichen bzw. wissenschaftlich anmutenden Ausführungen. Da wird zum Beispiel nicht einfach das Ergebnis einer DNS-Analyse in einem Satz erwähnt, sondern recht präzise besprochen. So etwas erhöht den realistischen Eindruck, kann aber auf einen Leser, der keine Sachtexte mag, langatmig wirken. Ich mochte diesen Mix sehr!

Möglich wird er durch ein ganz spezielles Autorenduo, von dem der eine Teil am Naturhistorischen Museum in New York arbeitete und diverse Sachbücher verfasste und der andere für den Spannungsteil zuständig ist.

 

Wer Spannung mag, bekommt diese auch. Und reichlich Blut dazu, man sollte als Leser nicht zu empfindlich sein.

Die Handlung ist recht vorhersehbar, wer gut ist und wer böse, ist schnell klar. Nichtsdestotrotz gibt es ein paar sehr interessante Charaktere, besonders Agent Pendergast erscheint mir ungewöhnlich und vielversprechend im Hinblick auf weitere Bände. Sein Charakter lässt noch auf einige Überraschungen hoffen. Dann gibt es die üblichen Warner, auf die niemand hören will und die fiesen Typen, die am liebsten alles vertuschen wollen. Im Groben ist der Ablauf klar, die Umsetzung trotzdem spannend und gelungen. Bei der unvermeidlichen Katastrophe werden alle Register gezogen, durch die sehr deutlichen Schilderungen hatte ich alles genau vor Augen. Und am Ende gab es sogar noch eine kleine Überraschung.

 

Mittlerweile haben die Autoren 16 Fälle für Pendergast geschrieben, das hier war der erste. Band 2 setze ich dann gleich mal auf meine Liste.

 

Fazit: Vorhersehbar, aber trotzdem spannend, blutig und mysteriös. Durch den wissenschaftlich anmutenden Anteil wirkte alles sehr realistisch, diesen Mix aus Thrill mit Sachinfos fand ich sehr ansprechend!