Rezension

Gelungener Plot

Für jede Lösung ein Problem - Kerstin Gier

Für jede Lösung ein Problem
von Kerstin Gier

Bewertet mit 5 Sternen

Bisher kannte ich von Kerstin Gier lediglich ihre Jugendbuch-Trilogie  „Liebe geht durch alle Zeiten“ – die mir sehr gut gefallen hat. Daher wollte ich jetzt auch mal einen ihrer Frauenromane ausprobieren. Und ich muss sagen, „Für jede Lösung ein Problem“ hat mich extrem überrascht und zwar in positivem Sinn. Selten habe ich so einen unterhaltsamen, humorvollen und dabei doch auch intelligent gemachten Frauenroman gelesen. Klar, die Protagonistin Gerri ist eine typische Frauenroman-Heldin: um die 30, Dauersingle, wird deswegen von Freunden und Familie bemitleidet und im Job läuft es gerade auch nicht so gut. Trotzdem hebt sich dieser Roman definitiv von anderen Frauenromanen ab, was schon an dem etwas außergewöhnlichen, wirklich genialen Plot liegt: In Gerris Liebes- und sonstigem Leben läuft es schon länger nicht so gut, allerdings liebt sie ihren Job – sie schreibt Liebes- und Arztromane für einen Heftromanverlag. Als der Verlag allerdings aufgekauft wird und sie ihren Job zu verlieren droht, fällt Gerri in ein tiefes Loch. Sie sieht nur noch einen Ausweg: Selbstmord. Vorher schreibt sie aber noch etliche Abschiedsbriefe an Verwandte, Freunde und Bekannte. Dabei nimmt sie kein Blatt vor den Mund und sagt ihren Mitmenschen ordentlich die Meinung. Wie man ahnen kann, klappt es mit dem Selbstmord glücklicherweise nicht. Die Briefe sind aber trotzdem schon im Umlauf. Trotz des doch recht ernsten Themas ist der Roman extrem witzig – ohne sich aber über Selbstmord lustig zu machen. Gerade die doch sehr bissigen Briefe, die es immer am Ende eines jeden Kapitels zu lesen gibt, fand ich gut gemacht. Die Protagonistin Gerri ist einem sofort sympathisch und auch die anderen Charaktere hat Gier sehr lebendig gestaltet. Manche sind vielleicht ein wenig überzeichnet – aber gerade deswegen bleiben sie im Gedächtnis hängen und geben der Geschichte den besonderen Witz. Gelungen fand ich auch die ganze Heftroman-Verlags-Szenerie im Roman und generell die Anspielungen auf Groschenromane. Ein wirklich gelungener, kurzweiliger Roman für Zwischendurch.