Rezension

Gelungener Roman mit medizinhistorischem Hintergrund

Kinderklinik Weißensee - Zeit der Wunder -

Kinderklinik Weißensee - Zeit der Wunder
von Antonia Blum

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:
Berlin, 1911: Nach dem Tod ihrer Mutter sind Marlene und ihre Schwester Emma in einem Waisenhaus aufgewachsen. Doch nun beginnt ein neuer Lebensabschnitt für die beiden Schwestern: sie treten ihre Stellen in der neu eröffneten Kinderklinik Weißensee an, wo sie zu Kinderkrankenschwestern ausgebildet werden sollen. Eine turbulente, emotionale und lehrreiche Zeit beginnt. Doch nicht jeder in Weißensee ist den beiden Schwestern wohlgesinnt...

Meine Meinung:
"Kinderklinik Weißensee - Zeit der Wunder" ist der Auftakt zur Reihe um die zwei Schwestern Marlene und Emma Lindow.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Die Sprache ist passend zum Schauplatz des Buches. Die bildhaften Beschreibungen der damaligen Zeit sorgen für eine tolle Atmosphäre. Zudem gelingt es Autorin Antonia Blum wahre Begebenheiten sowie historische Figuren und Fakten, wie beispielsweise die Kinderklinik Weißensee, die tatsächlich im Jahre 1911 in Berlin Eröffnung feierte, in die fiktionale Geschichte einzubetten und so Realität und Fiktion miteinander zu verknüpfen.

Die Handlung wird größtenteils aus Sicht der beiden Schwestern erzählt. Sowohl Marlene als auch Emma waren mir von Anfang an sympathisch und ich habe sie im Laufe der Geschichte immer mehr ins Herz geschlossen. Marlene ist die erwachsenere der beiden Schwestern. Sie passt seit dem Tod ihrer Mutter auf Emma auf und steht für sie ein. Darüber hinaus ist Marlene intelligent und wissbegierig, wodurch sie in der damaligen Zeit als Frau hervorsticht. Emma ist zu Beginn des Buches eher schüchtern, wächst aber zunehmend in ihren Beruf hinein und entwickelt sich dabei auch immer mehr zu einer starken und selbstbewussten jungen Frau.

Der Plot ist gleichermaßen spannend wie interessant. Der Leser begleitet Marlene und Emma während ihrer einjährigen Ausbildung als Kinderkrankenschwestern. Liebe und Freundschaft spielen während dieser Zeit ebenso eine Rolle wie Intrigen, Missgunst und Neid. Die Zeit in Weißensee verläuft durchaus turbulent für die beiden Schwestern und ich habe während des Lesens sehr mit ihnen mitgefühlt, - gelitten und -gehofft. Das "Privatleben" von Marlene und Emma ist sehr stark mit ihrer beruflichen Ausbildung verknüpft. Daher spielen beispielsweise ihre Arbeit auf der Station sowie der Unterricht ebenfalls eine große Rolle im Buch. Ich persönlich empfand es als sehr interessant, mehr über die damals noch in den Kinderschuhen steckende Kinderheilkunde zu erfahren. Der medizinische Hintergrund scheint gut recherchiert und wird so in die Handlung eingebettet, dass man als Leser nicht von zu vielen Informationen erschlagen wird.

Fazit:
Sehr gelungener Roman über zwei sympathische Schwestern. Vorallem der sehr interessante und gut recherchierte medizinische Hintergrund hat mir gefallen. Freue mich auf Teil 2!