Rezension

Gelungener Thriller

In den Fängen des Löwen
von Mons Kallentoft Markus Lutteman

Bewertet mit 4 Sternen

Der junge und unerschrockene Ermittler Zack Herry hat es erneut mit einem grausigen Mord zu tun. Ein erst 10-jähriger Junge mit Migrationshintergrund und scheinbar ohne Familie wird einfroren durch den kalten Winter auf dem Schornstein einer lahmgelegten Fabrik entdeckt. Damit beginnt das Katz- und Maus-Spiel, denn der Täter, der sich selbst an "Löwe" bezeichnet, plant schon seine nächste mörderische Tat.

Nachdem ich schon so angetan war von dem ersten Band mit den Wölfen, konnte mich auch hier Zack nicht enttäuschen. Durch seine einerseits mutigen und waghalsigen Aktionen, rettet er vieles und findet nützliche Informationen zu den Ermittlungen, andererseits steckt in ihm eine gebrochene Seite, die ihn zu schädlichen Handlungen verleitet, inbesondere gegen sich selbst. Genau diesen Zwiespalt zwischen erfolgreichem Ermittler und drogenabhängigem Junkie liebe ich so an diesem Charakter. Seine innere Gebrochenheit wird zwischendurch sichtbar und dann möchte man ihn am liebsten nur in den Arm nehmen, weil es einfach so todtraurig ist, seine ganze Lage, seine Vergangenheit, dieses innere sehnsüchtige Bedürfnis nach Nähe und Liebe, die er so nicht durch seine zerrüttete Familie erfahren hat.  Einfach herrlich! Die Kriminalgeschichte war durchaus interessant, allerdings nicht so spannend, wie erhofft, wenngleich die Auflösung mich überraschen konnte und definitiv nicht ersichtlich war. Das ist ebenfalls ein Merkmal dieser Reihe: Es gibt so viele versteckte Hinweise, die man sich als Leser kaum bis gar nicht zusammenreimen kann um so den Fall sofort zu durchschauen. Mittendrin geschieht noch etwas, was mich getroffen hat. Eine plötzliche schicksalhafte Wendung, die für viel Trauer und Mitleid sorgt und einen schalen Geschmack hinterlässt, trotz der Gerechtigkeitstat.

Der Hauptermittler konnte mich wie immer total überzeugen und in seinen Bann ziehen mit seiner traurigen, wie auch mutigen - oder leichtsinnigen - Art, die ihn für mich sympathischer machte. Ich freue mich schon auf einen weiteren Band von ihm!