Rezension

Gelungener Thriller um eine Formel für eine gerechtere Welt, der trotz leichter Schwächen überzeugt

Das Erwachen der Formel
von Julius van Caspar

Bewertet mit 4 Sternen

Wer träumt nicht davon, unsere Welt ein Stück weit besser und gerechter machen zu können ?
Der Autor Julius van Caspar entwickelt aus dieser Frage einen Thriller, der mich trotz leichter Schwächen insgesamt doch überzeugen konnte. 

Als der Videoblogger Felix Ballhorn vor laufender Kamera ermordet wird, findet die Polizei in seinen Händen ein Manifest, in dem es um die Formel für den perfekten Staat mit einer globalen Ordnung über das Internet geht.
Derweil will Hanne Bergstrom, die Autorin dieses Manifestes, mit einer Gruppe von Hackern die Voraussetzungen für die Umsetzung dieser Formel schaffen und baut das Ganze dabei nach und nach zu einer gewaltigen Bewegung aus.
Doch ist sie oder jemand aus ihrem Team für diese Formel vielleicht sogar zum Mörder geworden ? 

Mit einem packenden Schreibstil und viel Liebe zum Detail entwirft der Autor hier ein faszinierendes Szenario und reichert es mit einer Riege von vielschichtig angelegten und gut gezeichneten Charakteren an. Echte Sympathieträger sucht man dabei aber lange Zeit vergebens, allerdings funktioniert die Geschichte auch so ganz hervorragend und konnte mich daher schnell in ihren Bann ziehen.
Dabei braucht es aber doch ein wenig, bis endlich echte Thrillerspannung aufkommt, auch wenn auch vorher zu keinem Zeitpunkt so etwas wie Langeweile aufkommt, da der Autor immer wieder mit überraschenden Wendungen und Einfällen zu überzeugen weiß.
Das Ende ist dann konsequent, wirkt aber auch ein wenig abgehackt, manches wird dabei etwas zu schnell abgehandelt, auch wenn am Ende keine wesentlichen Fragen offen bleiben.

Insgesamt ein gelungener Thriller mit einer interessanten Grundidee, aus der man aber meiner Meinung nach dennoch noch etwas mehr hätte machen können.