Rezension

Gelungener, unterhaltsamer Abschlussband mit kleinen Kritikpunkten

Kingdom of Ash - Sarah J. Maas

Kingdom of Ash
von Sarah J. Maas

Bewertet mit 5 Sternen

! ACHTUNG – ENTHÄLT SPOILER ZU DEN VORGÄNGERN UND DER VORGESCHICHTE !

! ACHTUNG – ENTHÄLT SPOILER ZU DEN VORGÄNGERN UND DER VORGESCHICHTE !

Inhalt:

Aelin ist in den Händen Maeves, deren wahre Identität kaum einer kennt. Lysandra nimmt ihren Platz ein, doch wie lange kann sie ohne Aelins Magie die Menschen täuschen, gerade jetzt, wo die Situation auf den Schlachtfeldern immer auswegloser wird? Verzweifelt sucht Rowan nach Aelin, doch ohne Erfolg. Ist Erilea dem Ende geweiht? Waren alle Opfer umsonst?

Meine Meinung:

Bekannter Kritikpunkte an der Reihe sind die Liebesgeschichten, und da muss ich mich leider anschließen. Warum muss jeder der in der Regel erst knapp über 20 Jahre alten Charaktere gleich die Liebe seines*ihres Lebens finden? Alles auch noch hetero? Es gibt genug Handlungspotenzial, auf das man sich eher hätte konzentrieren können.

Wo wir gerade vom Trauma sprechen, das fand ich sehr gut dargestellt. Ich finde es super, wie Aelin sich verändert, wie die Folter Spuren hinterlässt, und fand das nachvollziehbar dargestellt, auch wenn ich jetzt in keiner Position bin, um die Authentizität nachzuvollziehen.
Fenrys hat sich in diesem Kontext zu einem neuen Lieblingscharakter von mir gemausert. Die Verletzlichkeit und die ganze Tiefe hinter seiner Arroganz werden enthüllt, und ich fand es einfach super süß, wie die beiden sich Stärke geben und durch Blinzeln einfache Botschaften austauschen.

Ein weiterer Kritikpunkt meinerseits war die Handlung. Oder vielmehr ihre Länge. Einige Sichtweisen - nicht alle - haben sich für mich ein bisschen gezogen und zwischendurch machte es für mich zeitlich auch einfach keinen Sinn mehr. Ich hatte zum Beispiel das Gefühl, Chaol braucht deutlich länger für den Rück- als für den Hinweg.

Hinzu kam, dass ich das Gefühl hatte, vieles wäre vorhersehbar (oder vielleicht hab ich es einfach nur erwartet, weil es mein Hauptgenre ist und ich die richtigen Antizipationen hatte) und in vielerlei Hinsicht wurde ich auch nicht wirklich überrascht. Lediglich was die Lösung eines bestimmten Dilemmas anging, hatte ich mehrere Theorien, von denen keine so ganz zutraf.
Die Spannung lebt in erster Linie davon, dass alle Charaktere unterschiedliche Dinge wissen oder nicht wissen, komplett zerstreut sind, die Hälfte Lysandra für Aelin hält und alle an unterschiedlichen Orten sind. Und natürlich, dass Aelin als Schlüsselfigur gefangen ist und gefoltert wird von Maeve, die wiederum eine ganz neue Position in diesem Krieg einnimmt. Ein Abschlussband also, in dem die Fäden aller Vorgänger zusammengeführt werden, was durchaus gelungen umgesetzt wurde, auch wenn ich das Ende selbst aus Gründen, auf die ich hier nicht eingehen werde, um nicht zu spoilern, nicht ganz realistisch bzw. glaubwürdig fand, auch wenn es sich nicht unrund angefühlt hat.

Zwischendurch anstrengend fand ich leider auch Dorian, der bis dato ein Charakter gewesen ist, den ich echt gerne mochte, gerade auch wegen der Entwicklung, die er durchlaufen ist. In diesem Band ging er mir aber leider sehr oft auf den Keks mit seinem Superheldenkomplex, den er entwickelt - er beschließt nämlich plötzlich, dass er die Welt auch problemlos alleine retten kann. Unterstützt wird das Ganze jetzt auch noch dadurch, dass seine Magie anscheinend a) unglaublich gigantisch ist und b) alles kann, und sowas mag ich einfach nicht.

Sonst habe ich das Buch an sich echt gerne gelesen - es war fesselnd, ließ sich flüssig durchlesen und ich mochte den Humor, der immer mal wieder auftaucht und mich auch hin und wieder zum Lachen brachte.
Ich mochte auch viele der Charaktere - besonders Aelin, aber das wissen wir ja schon aus den Vorgängern - und ich fand gerade auch die Beziehung zwischen Dorian und Chaol sehr berührend dargestellt. Die Dialoge sind oft unterhaltsam, die Szenen schön beschrieben und der Großteil der Charaktere wurde mir tendenziell noch sympathischer als in den Vorgängern. Zumal die meisten sehr tiefgründig mit verschiedenen Seiten waren - wie beispielsweise Darrow. Auch das mochte ich.

Fazit: Sehr unterhaltsam, teilweise humorvoll, fesselnd, spannend und insgesamt ein gelungener Abschluss mit tiefgründigen, vielschichtigen Charakteren, aber auch ein paar Kritikpunkten, darunter die Liebesgeschichten, bei denen mich das übertriebene Konzept der (heterosexuellen) großen Liebe nervte.