Rezension

Gelungenes Fantasy-Debüt

Elias & Laia - Die Herrschaft der Masken
von Sabaa Tahir

Laias Leben gerät aus den Fugen, als ihre Familie durch die silbernen Masken ausradiert wird; lediglich ihr Bruder überlebt und gerät in Gefangenschaft. Fortan lebt sie für das Ziel, ihn aus seiner auswegslosen Situation zu befreien, was sie in die Militärschule von Schwarzkliff führt, wo sie als Sklavenmädchen bei der grausamen Kommandantin arbeitet und gleichzeitig für eine Widerstandsbewegung spioniert. Dort trifft sie auf den Maskenträger Elias, der als Anwärter auf den Imperatorentitel gemeinsam mit drei anderen Absolventen vier schwere Prüfungen absolvieren muss, bei denen es auf Leben und Tod geht. Fortan kreuzen sich ihre Wege immer wieder...

Die Atmosphäre der Geschichte erinnert ein wenig an das alte Rom mit seinen militärischen Strukturen und dem Auftreten einer herrschenden Klasse, die die anderen Völker unterdrückt. Gewalt und Grausamkeiten sind an der Tagesordnung, aber die Autorin versteht es sehr gut, brutale Szenen ohne viel Blut und Ekel, sondern eher subtil und eindringlich zu schildern. Das geht teilweise ganz schön unter die Haut.

Die Handlungsstränge von Elias und Laia wechseln sich kapitelweise ab und sind jeweils in der Ich-Erzählweise im Präsens geschrieben. Das tiefe Eintauchen in die Gedankenwelt der Protagonisten führt zu einer großen Nähe zwischen Leser und Figuren; daher empfand ich die Charakterzeichnungen als sehr gelungen. Dies gilt übrigens auch für die Nebenfiguren, von denen mich die eine oder andere sehr beschäftigt hat.

Ein zentrales Thema der Geschichte ist, wie die Figuren zu ihren Werten stehen. Wieviel sind sie bereit zu geben, wie wichtig ist es ihnen, zu ihren Wertvorstellungen zu stehen, wo liegen die unsichtbaren Grenzen, die nicht überschritten werden können und vor allem, was ist der Preis der Freiheit. 

Aus diesen Komponenten hat Sabaa Tahir eine komplexe und tiefgründige Geschichte gestrickt, die aufgrund ihres durchdachten Aufbaus wunderbar funktioniert und für mich etliche überraschende Wendungen zutage brachte. Auswegslose Situationen werden elegant gelöst und immer wieder erschafft sie Szenen mit Gänsehautfaktor, sowohl im positven wie im negativen Sinn. Dass die Geschichte nicht komplett in sich abgeschlossen ist, sondern an einem passenden Bruch in der Handlung stoppt, macht mir in diesem Fall überhaupt nichts aus. Gerne lese ich an dieser Reihe weiter und hoffe, dass die Autorin das Niveau in den nächsten Bänden halten kann. 

Sprachlich hat sie mich ebenfalls überzeugt mit ihrem griffigen und doch mit leichter Feder geführten Schreibstil. Mit diesem Roman ist der Autorin Tabaa Sahir ein tolles Debut gelungen, das definitiv Lust auf mehr macht.