Rezension

Gelungenes Krimivergnügen mit Bodenstein und Kirchhoff

Muttertag - Nele Neuhaus

Muttertag
von Nele Neuhaus

Bewertet mit 5 Sternen

"Muttertag" ist der neunte Band einer Krimreihe, dessen Protagonisten Pia Sander und Oliver von Bodenstein vor große Herausforderungen stellt. Es gilt einen Serientäter zu finden, der rund um den Muttertag mordet und dabei äußerst brutal vorgeht. Faszinierend ist, dass es immer wieder gelungene Einblicke in die menschliche Psyche gibt und auch Aufklärung im Bereich der Forensik. Von einer Wachsleiche habe ich bisher weder gelesen, noch gehört und empfand die Erklärungen dazu sehr aufschlussreich und spannend. Wer schon zuvor Bücher der Autorin gelesen hat, weiß, dass sie sich nicht mit Kleinigkeiten aufhält, sondern den Ort des Geschehens und die Begebenheiten voller Hochspannung wiedergibt. Für mich nicht immer nur im Bereich Krimi anzusiedeln, sondern mitunter auch im Genre Psychothriller. Mich hat "Muttertag" von Beginn an sehr gefesselt, denn je mehr ich las, umso verwirrender wurde die Story. Es werden Verdachtsmomente freigesetzt, die aber den wahren Täter lange nicht erblicken lassen, den durch häusliche Gewalt, vor der Nele Neuhaus auch nicht zurückschreckt, könnte jedes der Pflegekinder ein Motiv haben. Vielleicht ist aber doch alles ganz anders und wird mir als Leserin nur suggeriert, damit ich schon von Beginn an abwertend und negativ auf mögliche Täter reagiere? 
Der Krimi hat letztendlich einen absolut gigantischen Plot, der mir manchmal wirklich durch Mark und Bein ging, aufgrund der grausamen Strafen der Kinder, die mir sehr grausam erschienen. Durch psychologische Abhängigkeit hervorgerufen verändert sich das Leben des einzelnen Kindes und es ist phänomenal und äußerst glaubwürdig dargestellt. Wir erwachsenen Menschen lege oftmals den Grundstein im Leben eines Kindes im Bezug auf Sozialverhalten und Urvertrauen. Ist und dieses eigentlich bewusst? Hier ist eigennütziges und liebloses Handeln mehrfach zu lesen und die Rache die darauf folgt hart. Ich werde scheinbar niemals ein Täterverständnis aufbringen, dennoch kann ich mich darauf einlassen, da ich auch sehr viel Leid sehe. Dadurch, das vieles vertuscht wurde und ungesagt bleibt, machen sich einige Menschen schuldig am anderen und es ist teilweise erbärmlich, wie sich heraus gewunden wird, ohne sich eine Teilschuld zu geben. 
Letztendlich kann ich nur eine Leseempfehlung geben, da meine Eindrücke zu "Muttertag" ausschließlich positiv sind. Da ich auch die anderen Krimis der Autorin gelesen habe, war es ein indirektes Wiedersehen mit alten Freunden, die erneut mitzuerleben in all ihren Eigenarten und ihrem Lebenswandel erneut interessant waren. schön ist, wenn Menschen sich verändern und man dieses deutlich spürt. Für Pia Kirchhoff entwickelt sich die Aufklärung des Falles "Muttertag" zu echtem Horror, welches deutlich zu spüren ist. Ein Krimi ganz nach meinem Geschmack, der seinen Höhepunkt zwar erst zum Ende hin erreicht, aber zuvor schon jede Menge Spannung aufweisen kann, dass das Lesen wirklich viel zu zügig voranschreitet. Ich hatte kaum angefangen, da war das E-Book auch schon fast beendet, da ich meinen Reader kaum aus den Händen legen konnte.