Rezension

Gelungenes Porträt junger Außenseiterinnen

Sal - Mick Kitson

Sal
von Mick Kitson

Zwei Mädchen allein gegen das System von Polizei und Jugendamt, den Stiefvater und die Alkoholkrankheit der Mutter. Sal und Peppa fliehen in die schottische Wildnis, um sicher vor Missbrauch und einer drohenden Trennung zu sein. Wird ihr Unternehmen gelingen?

Mit "Sal" hat der ehemalige Journalist und Englischlehrer Mick Kitson einen gelungenen Debütroman geschrieben. Seine jugendliche Romanheldin Sal ist so etwas wie eine moderne Schwester von Huckleberry Finn - auf der Schattenseite des Lebens groß geworden, schnoddrig, tough und entschlossen, allen Widrigkeiten zu trotzen, vor allem aber, ihre kleine Schwester Peppa vor Missbrauch durch den Stiefvater zu schützen. An die Behörden wagt sie sich nicht zu wenden, sie fürchtet, Sozialarbeiter würden sie in getrennten Plegefamilien unterbringen. Deshalb tut Sal auch alles, um die Alkoholkrankheit ihrer Mutter vor der Umgebung zu verbergen.

Was für Huck Finn das Floß auf dem Missisippi ist, das ist für die Schwestern eine Reisighütte im schottischen Hochland, mit Survival-Kenntnissen, die von Youtube-Videos stammen. Eine liebevolles Außenseiter-Porträt, eine coming of age-story, die aus der Sicht der 13-jährigen Sal geschrieben ist. Ihr Vermögen, sich einfach nicht unterkriegen zu lassen, ihre Härte und gleichzeitig auch Sensibilität machen sie zu einer gelungenen Identifikationsfigur für junge Leserinnen. Wegen einiger doch eher harter Passagen sollten das aber schon eher ältere Jugendliche sein.