Rezension

Gelungenes Romandebüt

Das Licht vergangener Tage - Nikoletta Kiss

Das Licht vergangener Tage
von Nikoletta Kiss

"Das Licht vergangener Tage" von Nikoletta Kiss ist ein spannendes, kritisches Buch vor einem interessanten historischen Hintergrund.

Der Schreibstil ist klar und leicht nachzuvollziehen. Es wird ein guter Einblick in die Gedanken, Gefühle und Beweggründe der Charaktere gegeben ohne etwas künstlich schön zu färben. Dadurch entsteht ein sehr realistisches Bild und man bekommt den Eindruck, dass sich die Geschichte genau so abgespielt haben könnte. Neben der fiktiven Geschichte um die Charaktere fließen auch viele Informationen über das damalige Leben und die Kunst in Ungarn ein. Das gefällt mir unglaublich gut. Ich habe eine Reihe neuer Eindrücke gewonnen. Einige der Eindrücke waren sehr intensiv und bewegend. Es ist wirklich erschreckend, dass man einfach aus Firma und Heim verwiesen wurde. Fast schon unglaublich, aber leider traurige Realität.

Gut gefällt mir auch, dass die zwei Hauptprotagonistin Rebeka und István so verschieden sind. Beide sind ausgesprochen interessant gezeichnet. Sie wirkt verwöhnt und manipulativ und scheint bis ins hohe Alter nicht zu einer wirklich warmherzigen, sympathischen Person zu reifen. Und István wirkt lange etwas verbittert und ziellos, liebt Rebeka jedoch aufrichtig. Sie sind beide voller Zweifel, unerfüllter Träume und Hoffnungen. Auch wenn sie mir beide nicht besonders sympathisch wurden, gingen mir ihre Erlebnisse dennoch sehr nahe. Wenn das Leben so ganz anders verläuft, als man es sich erhofft hat, kann das die ganze Persönlichkeit beeinflussen. Und so verdeutlicht Rebeka dann auch ihrer Enkelin in der Rückschau: " Das Glück, Anna, ist nicht bombastisch, nicht ekstatisch. Es ist unscheinbar wie eine stille Geste oder ein Lächeln. Es ist wie Wasser, das dir durch die Finger rinnt."

Anna und ihr Partner Michael wirken zunächst sympathischer. Allerdings scheinen sie planlos, nicht bereit Verantwortung zu übernehmen. Das störte mich etwas, so dass ich froh war, dass der Schwerpunkt mehr auf der Vergangenheit liegt. Beide Handlungsstränge werden geschickt miteinander verwoben und es ergibt sich ein stimmiges Gesamtbild.

Die Handlung war an keiner Stelle vorhersehbar und hat damit die Spannung aufrecht erhalten und das Miterleben und Mitfühlen mit den Protagonisten ermöglicht.

"Das Licht vergangener Tage" von Nikoletta Kiss ist ein empfehlenswertes Debüt für alle Leser, die Freude an einer bewegenden, spannenden Liebesgeschichte haben, die auf mehreren Zeitebenen spielt und dabei von tatsächlichen historischen Ereignissen berichtet.