Rezension

Gemächlichkeit

Mozarts Friseur - Wolf Wondratschek

Mozarts Friseur
von Wolf Wondratschek

Bewertet mit 2 Sternen

Ein Friseursalon in Wien, eingerichtet wie ein Basar. „Wer hier eintritt, betritt ein Zauberreich.“  Der Friseur selbst kommt aus der Wüste, arm, Eltern unbekannt, von Matrosen aufgegriffen, mitgenommen. Das Geld seiner Frau bringt den Laden. Skurrile Dekostücke, ein Stuhl unter Palmen, Grafitti, kaputte Uhren. Hier erlebt man Zeitgeschichte, Hippies, merkwürdige Styles, Glatzen, die witzigerweise Zero Zero heißen, eigenartige Lebensgeschichten. Die Erzählung spiegelt die „Gemütsruhe, mit der der Friseur dem Weltuntergang eine Pause verordnet.“ Endlose Tiraden über die Farbe Schwarz, die drei Sperrmülluhren oder ausgewalzte kleine Ereignisse der Besucher bestimmen das Tempo.
Selten blitzen interessante Begebenheiten auf: Karottes Kamera, die Prüfung von Mozarts Perücke haben Potenzial.
Wolf Wondratschek hat es nicht geschafft, mich für dieses Buch zu begeistern. Zu langatmig, zu ausgeleiert. Die witzigen Gespräche, die unterhaltsamen Anekdoten, die ich erwartet hatte, fand ich nicht.