Rezension

Gemeinsam sind wir einzig

Gemeinsam sind wir einzig - Anna Grue

Gemeinsam sind wir einzig
von Anna Grue

Bewertet mit 4 Sternen

Mit ihrem Fiat 500, einer Madonna-Figur und einer Menge Bargeld verlässt Vittoria im Februar 1958 ihre Heimatstadt Rom und macht sich mit dem kleinen Massimo auf in Richtung Kopenhagen. Sie fährt einer ungewissen Zukunft entgegen. Stets fürchtet sie verfolgt zu werden und hält Ausschau, ob ihr jemand folgt oder sie ausfindig macht. Auch in Kopenhagen bleibt ihre Angst.

Die geradlinige und ordentliche Vittoria freundet sich in Kopenhagen mit der unorganisierten und unkonventionellen Conny an. Die beiden Frauen durchleben alle Höhen und Tiefen einer Freundschaft und bleiben sich trotz ihrer Unterschiede stets nah.

Während Conny ihre Männer so häufig wechselt wie ihre Unterwäsche ist Vittoria in dieser Hinsicht sehr vorsichtig. Sie hat sich geschworen sich nicht auf einen Mann einzulassen bevor Massimo erwachsen ist, aber das scheint ihr nicht zu gelingen. Durch ihre Stelle als Haushälterin im Haus des verwitweten Arztes Ejnar, kommt sie diesem Mann immer näher und entwickelt zarte Emotionen für ihn und seine beiden Kinder Helle und Jan. Allerdings ist und bleibt Vittorias Leben von einem Geheimnis überschattet in dem auch der Grund ihrer Furcht vor Entdeckung verborgen liegt. So verstrickt sie sich ungewollt in ein kleines Lügengebilde.

Anna Grue hat hier einen schönen Freundschafts- und Liebesroman geschrieben, der zeigt wie unterschiedlich Menschen sein können und wie stark sie durch ihre Herkunft und ihren Charakter geprägt sein können. Freundschaftsbeziehungen und auch Liebesbeziehungen sind dadurch ebenso unterschiedlich, wie die Menschen, die sie leben. Und dennoch ist jede Freundschaft und jede Liebe auf ihre ganz eigene Art etwas Besonderes. Das beweist Anna Grue hier in dieser schönen Geschichte über eine junge Frau, die einen Neuanfang in einem ihr völlig fremden Land wagt.

Copyright © 2018 by Iris Gasper