Gemeinsam stark
Bewertet mit 4 Sternen
Das Buch ist eine bunte Mischung an Themen, Menschen und Lebensabschnitten. Es verbindet Elizas Jugend mit Adas Altersweisheit, bis ich mich am Ende fragte, wer denn nun auf wen gewartet hat.
Der Titel verspricht auf Eliza zu warten. Und das macht Ada, auch wenn ihr das nicht bewusst ist. Nach dem Tod ihres Mannes ist sie einsam, antriebslos und nicht inspiriert für ihre Arbeit als Dichterin. Sie lässt auch unwahrscheinlich Wege nicht unversucht, um Kontakte und Sinn zu finden, doch am Ende hat sie doch auf Eliza gewartet.
Aber auch diese scheint auf Ada in ihrem Leben gewartet zu haben. Sie irrt orientierungslos durch ihr Leben aus Liebschaften, Promotion und kaputter Familie. Offensichtlich extrovertiert, ist Eliza doch eigentlich nicht sehr selbstbewusst und sehr verkopft. Ada schenkt ihr den nötigen Halt. Und so geben sie einander Kraft und steuern gemeinsam durch die Wirren des Lebens.
Denn ein Wirrwarr ist es auf jeden Fall. Das Buch verbindet sehr viele verschiedene Themen miteinander und wird so nie langweilig. Gleichzeitig ist diese Vielfalt aber auch eine Herausforderung. Damit die Geschichte ihren Fokus nicht verliert, werden immer wieder Nebenaspekte einfach fallengelassen und das haben die manchmal nicht verdient. So bleiben bis zum Ende Fragen unbeantwortet – leider.
Ebenso schade finde ich die letzten hundert Seiten. Alles in allem überrascht mich das Ende nicht. Es ist nett und hat die richtige Mischung aus Harmonie und Realismus. Nur der Weg dorthin erschien mir in diesem Abschnitt zum ersten Mal doch etwas unglaubhaft. Die Geschehnisse und Reaktionen kommen mir in Summe etwas zu konstruiert vor.
Nichtsdestotrotz habe ich die Lektüre genossen. Der Erzählstil ist angenehm und schnell lesbar. Der Wechsel zwischen den Erzählperspektiven löst die Autorin sehr geschickt und trotz schwieriger Lebensphasen verströmt die Schreibweise Optimismus und macht neugierig auf mehr. Auch die Protagonistinnen haben mir gefallen. Beide Frauen konnte ich schnell ins Herz schließen. Sie haben ihre Ecken und Kanten, aber werden dadurch nicht unnahbar. Ich kann sehr gut mit ihnen mitempfinden, auch wenn sie sehr unterschiedlich sind und anders als ich.
So war das Buch zwar nicht perfekt, aber eine schöne, nachdenklich stimmende Geschichte, die sich hervorragend lesen lässt. Am Ende ist das Buch ein Ode an die Freundschaft und die Kraft, die Menschen einander geben können.