Rezension

Gemeinsam verloren

Niemals ohne sie - Jocelyne Saucier

Niemals ohne sie
von Jocelyne Saucier

Bewertet mit 3 Sternen

"Niemals ohne sie" ist das große Motto, das die 21 Kinder der Familie Cardinal ihr Leben lang zu verfolgen scheint. Aufgewachsen in einer verwahrlosten Bretterbude in einem kleinen Kaff im Nirgendwo Kanadas, machen sie schon früh Bekanntschaft mit Entbehrung und ständigem Kampf. Der Vater lebt für seine Erzsuche und bleibt mehr ein fernes Glanzbild, das die Kinder anhimmeln, die Mutter führt ein aufopferungsvolles Leben hinter ihren Kochtöpfen im ständigen Kampf, iher Rasselbande zu ernähren. Die Kinder führen ein zügelloses Leben, kümmern sich umeinander und regieren dank ihrer schieren Überzahl den Ort.

Und doch zeigt die Geschichte, die nacheinander aus der Sicht von sieben der Geschwister erzählt wird, dass dieser übermächtige Zusammenhalt, dieses strikte Gemeinschaftsdenken auch seine Schattenseiten hat. Dass die Kinder in der Masse ihrer Geschwister unterzugehen drohen, es für jedes ein Kampf ist, sich selbst zu entdecken und zu verwirklichen.

Die Geschichte ist eine Schilderung der Extreme, die die Liebe der Familie ausbilden kann, erzählt in einer fast schon poetischen Sprache. Und doch bleibt mir "Niemals ohne sie" seltsam fern. So wie sich die Cardinals gegen ihre Umwelt abschirmen, so verwehrt sich dieses Buch mir und gestaltet das Lesen dadurch schwierig.

Fazit:
Auch wenn ich mit diesem Buch nicht hundertprozentig warm geworden bin, so hat es doch einen seltsamen Sog entwickelt, welcher mich mit Sicherheit sehr bald zum nächsten Buch von Jocelyne Saucier greifen lassen wird.