Rezension

Gemischte Gefühle

Noah - Sebastian Fitzek

Noah
von Sebastian Fitzek

Er hat keine Wohnung, keine Arbeit, kein Geld - und noch nicht mal eine Erinnerung: "Noah" ist in seine Hand eintätowiert, und so wird er genannt. Er lebt als Obdachloser in Berlin, und wenn Oscar ihn nicht vor einigen Wochen aufgelesen und ihn unter seine Fittiche genommen hätte, wüsste er nicht, wie er überleben könnte. Auf der Suche nach seiner Identität gerät Noah in wilde Verfolgungsjagden und muss feststellen, dass eine internationale geheime Organisation hinter Informationen her ist, an die er sich nicht erinnern kann.

Der Ausgangspunkt - ein Mann ohne Gedächtnis - ist nicht neu. Auch das Thema der Verschwörung, die Überbevölkerung der Welt, wurde erst kürzlich von Dan Brown behandelt. Aber auch wenn nicht viel Neues im Buch enthalten ist, verknüpft Fitzek die Fäden doch zu einer Geschichte voller Spannung und gibt dem Leser einiges zu bedenken.

Dennoch hat mich das Buch nicht in allen Aspekten überzeugt: Der Handlungfaden in Manila ist zu schwach, Alicias Lebensgrundlage bleibt zu schwammig, und dass Jay eine Hochbegabung hat, ist vermutlich der politischen Korrektheit zu verdanken, aber wahrscheinlich ist es nicht. Ob es eine Krankheit wie bei Noah beschrieben wirklich gibt, weiß ich nicht; vorstellen kann ich mir, dass die Erinnerungsspanne sehr kurz sein kann, aber die anderen Aspekte entziehen sich meiner Phantasie. Celine, die zunächst als weitere Hauptperson aufgebaut wird, verblasst im Laufe des Buches immer mehr. Und die Warnung, die Fitzek mit diesem Buch sendet, wird leider von ihm in großen Teilen wieder entschärft. Reicht es also, weniger Hamburger zu essen, um die Welt zu retten? Wohl kaum. Dem mahnenden Anspruch wird der Autor nicht gerecht.

Daher: Wegen der Spannung kann das Buch als Unterhaltung dienen, aber die weiteren Aspekte haben mich enttäuscht. Schade; ich hatte mehr erhofft.