Rezension

gemischte Gefühle

Himmelstiefe - Daphne Unruh

Himmelstiefe
von Daphne Unruh

Alles in allem ein netter Auftakt, der auch auf ein paar weniger Seiten hätte erzählt werden können ;)

Puh, nun bin ich fertig mit dem Hörbuch zu Himmelstiefe und das erste, was mir in den Kopf schießt ist: fast siebzehn Stunden! Selten habe ich ein so langes Hörbuch gehört, und gerade da ist es wichtig, dass die Erzählerstimme angenehm ist. Gesprochen wird die Geschichte von Julia Stöpel, die bereits die Bücher Dragon Love und Mia an Me vertont hat. Ihre Stimme ist sehr kindlich, naiv und bisweilen sehr melancholisch. Zu der Geschichte passt das jedoch sehr gut. Man hat sehr schnell gemerkt, wenn jemand anderes als Kira geredet hat. Die Stimme wurde dann sehr ruhig, hoch und schleppend. Gewöhnungsbedürftig, da es so "esotherisch" klingt und ich bezweifle, dass man tatsächlich so redet. Mit der Zeit habe ich mich jedoch daran gewöhnt und angefangen, das schleppende auf die jeweiligen Personen zu übertragen, auch wenn es von der Geschichte her nicht gepasst hat. Ich hätte mich sehr gefreut, wenn man trotz kleiner Kritikpunkte bei der selben Sprecherin geblieben wäre. Stattdessen wird der zweite Band Schattenmelodie von Dorette Hugo gesprochen. Der Sprecherin von Bibi und Tina. Es bleibt abzuwarten, ob ich mich damit anfreunden kann, dass Bibis Stimme auf einmal die von Kira ist. Ich finde es generell immer schade, mitten in einer Reihe den Erzähler zu wechseln!

Die Geschichte ist aus Kiras Sicht erzählt, daher hat man immer einen guten Einblick in ihre Gefühlswelt und ihre Beweggründe sind weitestgehend nachvollziehbar wenn auch oft impulsiv und naiv. Oft wiederholt sich die Autorin einen ganzen Absatz lang immer wieder, für mich ein wenig störend.

Kira ist zu Beginn das typische graue Mäuschen. Sie ist unsicher und fühlt sich in ihrer Haut nicht wohl und außerdem findet sie sich selbst viel zu hässlich. Dass sie die Tochter eines berühmten Models sein soll, findet sie ohnehin unglaubwürdig. Blasse Haut, stumpfes Haar und eine Figur wie ein Besenstiel. Doch im Laufe der Geschichte ändert sich ihre Selbstwahrnehmung drastisch. Sie findet sich hübsch, lernt neue Seiten an sich selbst kennen und legt ein Selbstbewusstsein an den Tag, als würde die Welt sich einzig und allein um sie selbst drehen. Ein gute Selbstvertrauen finde ich normalerweise super, aber Kira verkörpert einfach alles, was nur mögliches ist. Sie hat alle Fähigkeiten, die man an der magischen Akademie nur besitzen kann, doch als wäre das nicht genug, ist sie die einzige in der Geschichte bekannte Studentin der Akademie, die so viele Talente besitzt. Sie ist die absolute Heldenfigur, um die sich jeder reißt, um die sich ab Mitte des Buches wirklich alles dreht. Für mich ein wenig zu viel.
Die anderen Personen sind relativ ausführlich beschrieben und sehr greifbar. Doch auch hier störte mich, dass jeder bereits nach kurzer Zeit nur noch Kira im Kopf zu haben schien. Ab und an kam es vor, dass in der Cafeteria mit Namen um sich geworfen wurde, die noch nicht vorgestellt wurden. Vor allem im Hörbuch sehr verwirrend.

Die Geschichte fängt gut an, bis Kira auf Tim trifft. Für mich ist es immer störend, wenn bereits am Anfang das Herz der Protagonisten an einen bis Dato Unbekannten verloren wird. Wie es nun mal so ist, Kira verliebt sich natürlich sofort Hals über Kopf. Später tritt auch noch Leonard an der Akademie auf den Plan. Könnte es anders sein? Es entwickelt sich zu einer Dreiecksbeziehung! Und das obwohl Kira doch ihr Herz bereits verschenkt hat! Im äußerst langen Mittelteil verliert die Geschichte dann ein wenig an Spannung, ist aber dennoch so "spannend" dass ich weiterhören wollte.
Das Ende war für mich leider etwas enttäuschend. Ich möchte euch da nicht spoilen, aber soviel kann ich verraten: Die Machtverhältnisse verändern sich komplett. Für mich leider sehr unrealistisch!
Das Ende ist für mich äußerst lang gezogen, ich hatte die letzten zwei Stunden des Hörbuchs leider das Gefühl, dass ein kitschiges Ende an das nächste gereiht wurde, nur um die Geschichte weiter zu verlängern. Bei einem Reihenauftakt wäre es jedoch nicht nötig gewesen, alles noch in den ersten Teil zu pressen. Es wäre vielleicht sogar ein wenig spannender, manches erst in Teil zwei zu erfahren.

Alles in allem ein netter Auftakt, der auch auf ein paar weniger Seiten hätte erzählt werden können ;)