Rezension

Gemütlich, doch leider etwas eintönig

Eine Familie zum Verlieben -

Eine Familie zum Verlieben
von Silke Schütze

Bewertet mit 3 Sternen

Die Hasemanns scheinen eine Musterfamilie zu sein. Schönes Haus, immer frischegekochtes Essen, Mutter, Vater, Tochter, alle lieben und unterstützen sich stets. Doch auch diese Familie hat ihre Probleme und Unsicherheiten. In vier Kurzgeschichten erzählt Silke Schütze von den Höhen und Tiefen des Familienlebens. Ob es um den neuen Freund, Familienurlaub oder Eifersuchtsdramen geht, bei den Hasemanns ist immer etwas los.

Wenn ich das Buch in einem Wort beschreiben müsste, wäre es wohl «gemütlich». Durch die humorvolle und liebenswürdige Art, wie das Buch geschrieben wurde, konnte ich sehr schnell in die Geschichte hineinfinden. Ich hatte bald ein klares Bild von den Hasemanns vor Augen.
Zwar war es für mich etwas ungewohnt, vier Kurzgeschichten, anstelle einer langen zu lesen, doch an sich war ich nicht abgeneigt. Und trotzdem fand ich, dass die Geschichten teils zu ähnlich strukturiert waren. Anfangs ist alles gut, dann passiert etwas Schlechtes, es wird schlimmer, am Ende ist wieder alles absolut perfekt. Natürlich, viele Geschichten sind so aufgebaut. Aber dadurch, dass es sich um Kurzgeschichten handelte, klärten die Situationen sich auf noch weniger Seiten auf.
Die Familie Hasemann war eine dieser typischen TV-Werbung-Familien. Zumindest auf den ersten Blick. Genügend Geld, immer frische Hausmannskost und alle lieben einander. Deshalb gefiel es mir umso mehr, dass Julias Freund Emmi die Partie etwas aufmischte. Er war ein netter, lebensfreudiger Kerl und mein Lieblingscharakter. Seine Vergangenheit war nicht ganz so unbekümmert wie Julias und trotzdem ist aus ihm ein guter Mensch geworden. Ja, vielleicht ist er sogar der beste Mensch von allen.
Ich mochte auch den Rest der Familie, doch gewisse Aspekte fand ich etwas nervig. In allen vier Kurzgeschichten war das Problem einzig und allein, dass sie nicht genug miteinander redeten. Und obwohl das doch ein recht häufig vorkommendes Phänomen ist, fand ich es gegen Ende etwas abgenutzt. Wenn die Hasemanns zum vierten Mal hintereinander unter Missverständnissen leiden und es nur an mangelnder Kommunikation liegt, bin ich nicht mehr so euphorisch wie bei der ersten Geschichte. Wenngleich ich sagen muss, dass die vierte Geschichte eigentlich meine Liebste war.
Dafür konnte mich der dritte Teil nicht wirklich überzeugen. Die Idee fand ich ganz gut, doch es hat mich nun mal nicht richtig gepackt…
Was ich sowohl als gut, als auch als etwas eintönig empfand, war, dass sich die Hasemanns kaum veränderten. Es macht natürlich Sinn, speziell ältere Leute ändern sich kaum noch. Doch mit gewissen Teilen ihrer Persönlichkeiten hatte ich als Aussenstehende Probleme. Jedoch bin ich mir sicher, dass es in meiner Familie genauso wäre, weshalb ich es nicht als Kritik aufliste. Es ist sogar äusserst realistisch, was wiederum gut ist.

Fazit: Eine gemütliche Wohlfühlgeschichte, die mir jedoch an der einen oder anderen Stelle zu eintönig war.