Rezension

Gemütlicher Wohlfühlroman

Neues Glück im kleinen Strickladen in den Highlands -

Neues Glück im kleinen Strickladen in den Highlands
von Susanne Oswald

Bewertet mit 3 Sternen

Die ersten beiden Bände der Reihe haben mir sehr gefallen und ich freute mich auf die Rückkehr nach Callwell – jenes idyllische Örtchen am berühmten Loch Lomond in Schottland, wo jeder jeden kennt, die Menschen einander helfen und die Natur so atemberaubend schön ist, dass selbst der größte Stubenhocker zum Outdoor-Fan werden muss.

Maighread lebt nun schon seit einigen Jahren in Callwell und ist nach wie vor überglücklich mit Joshua, dem Adoptivsohn ihres Vaters. Ihr kleiner Strickladen 'Wolle und Zeit' floriert, ihre beste Freundin Chloe hat ein eigenes Geschäft direkt nebenan eröffnet und mit ihrer einst entfremdeten Oma Elisabeth versteht sie sich mittlerweile prächtig. Das Leben könnte nicht schöner sein, aber Maighreads ist dennoch unzufrieden. "»Unser Leben plätschert ohne große Wellen vor sich hin und ich frage mich, ob es auf Dauer nicht zu langweilig wird und ob uns das träge macht. Verschlafen wir unser Leben?«" Um etwas neuen Schwung in den beschaulichen Ort und ihrer beider Alltag zu bringen, schlägt Chloe die Organisation eines eigenen Wollfestivals vor und die zwei Freundinnen stürzen sich begeistert in die Vorbereitungen. Doch das Callwell Yarn Festival scheint unter keinem guten Stern zu stehen, denn ein gefährlicher Sturm zieht auf und plötzlich ist Maighreads Freund Joshua verschwunden – kurz nachdem er ihr eine sonderbare SMS geschickt hatte, die eindeutig nicht für Maighread gedacht war…

Ich empfand den Aufhänger für die Handlung ehrlich gesagt als nicht ideal gewählt. Für mich war Maighreads Gedankengang Jammern auf hohem Niveau. Ich kenne jede Menge Menschen, die nicht den Luxus eines rundum happy, gänzlich sorgenfreien Lebens haben (Traumpartner, Traumjob, Residenz in einem herrschaftlichen Schloss etc.) und sofort mit ihr tauschen würden, anstatt über potenzielle Trägheit zu sinnieren. Das stieß mir irgendwie sauer auf, weil ich es schlichtweg unpassend und auch unkreativ fand.

Susanne Oswald verliert sich in diesem Band ein wenig in Wiederholungen. Jedes der Strickladen-Bücher stellt eine in sich geschlossene Geschichte dar und im vorliegenden Werk werden sämtliche Ereignisse und Beziehungskonstellationen der Vorgänger nochmals über mehrere Seiten ausgebreitet. Tragisch fand ich das nicht, doch es dauerte aufgrund der spärlichen Handlung (Alltagslangeweile, Festivalplanung und Woll-/Strick-Fakten) ohnehin schon ewig, bis endlich mal etwas passiert und die Wiederholungen haben die Story zusätzlich verlangsamt; erst gegen Ende kommt ein wenig Spannung auf. Insgesamt ist es eine sehr ruhige (leider auch stellenweise langatmige) Geschichte. Eingefleischte Callwell-Fans werden jedoch sicherlich gerne in den Erinnerungen schwelgen (- z.B. wie die Annäherung zwischen Maighread und dem singenden Schlossbewohner Joshua einst begonnen hatte -) und begeistert über die Entwicklung der Love Story sein.

Am angenehmen Schreibstil der Autorin gibt es nichts zu rütteln, er passt perfekt zur gemächlichen Feel-Good-Story, die einen in ein malerisches Setting und zu sympathischen Figuren entführt. Auch das Thema Umweltschutz spielt hin und wieder eine Rolle. Im Anhang finden sich allerlei Strickanleitungen, sodass man sich viele der im Roman beschriebenen Kleidungsstücke tatsächlich nachstricken kann.

Fazit: Angenehm leichte Unterhaltung für Zwischendurch aus dem Hause HarperCollins und die perfekte Lektüre für Strick-Fans!