Rezension

Genau so stark wie Band 1

Children of Virtue and Vengeance - Tomi Adeyemi

Children of Virtue and Vengeance
von Tomi Adeyemi

Bewertet mit 5 Sternen

Achtung, Band 2 – inhaltliche Spoiler zu Band 1 vorhanden!

Zélie Adebola hat es gemeinsam mit Prinzessin Amari und ihrem Bruder Tzain geschafft, die Magie zurück nach Orisha zu bringen. Doch der Preis, den sie dafür bezahlen mussten, war hoch, fast schon zu hoch, denn Zélie hat Zweifel. Durch das Erwecken der Magie haben nicht nur die Maji ihre Magie zurückerhalten, sondern auch der Adels von Orisha, wodurch Zélies Feinde stärker denn je erscheinen. Die Kämpfe um die Macht in Orisha werden immer grausamer und Zélie weiß nicht, ob es ihr gelingen wird, die Menschen wieder zu vereinen.
Meine Meinung
Ich war schon vom ersten Band Children of Blood and Bone absolut begeistert und umso mehr hatte ich mich gefreut, dass endlich auch der zweite Band bei uns erschienen ist. Das Cover ist genauso eindrucksvoll wie das von Teil 1 und macht auf jeden Fall neugierig, da es so schön mythisch wirkt.
Das Buch spaltet ja die Meinungen, ich gehöre allerdings zu denen, die das Buch und die Geschichte rund um Zélie lieben. Da es schon eine ganze Weile her ist, dass ich den ersten Teil gelesen hatte, hat es hier einen Moment gedauert, bis die zurückliegenden Ereignisse wieder präsent wurden, doch schon nach kurzer Zeit befand ich mich wieder in der Welt Orishas. Für mich hat Tomi Adeyemi eine ganz besondere Art zu schreiben, auf der einen Seite so ausdrucksstark, dass man sich das Geschehen vorstellen kann, auf der anderen Seite aber auch so direkt, dass es nichts verschönt. Mich konnte sie hier auf jeden Fall sehr schnell in ihren Bann ziehen.
Das Tempo im zweiten Band ist zu Beginn eher ruhiger, nichtsdestotrotz gibt es auch hier immer wieder Kämpfe und Gefahren, gerade in der zweiten Hälfte. Was mir wieder richtig gut gefallen hat, sind die Bezüge, die die Autorin hier zu afrikanischen Mythen nimmt und die Art, wie sie zeigt, wie Menschen auf dieses Fremde reagieren. Vieles konnte ich nicht vorhersehen und ich habe immer wieder mit den Protagonisten mitgelitten.
Wie schon zuvor erleben wir auch hier die Geschichte aus unterschiedlichen Blickwinkeln, jeweils in der Ich-Perspektive. Schon an der Art des Denkens und Erzählens wird spürbar, welcher Charakter gerade erzählt. Für mich brachte das noch einmal mehr Tiefe in die Gefühls- und Gedankenwelt und die Entwicklungen der Einzelnen wurde dadurch noch intensiver.
Die Charaktere sind ungewöhnlich, vor allem Zélie, die nicht die typische, klischeehafte, starke Heldin ist, sondern mit starken Zweifeln kämpft. Sie wollte die Rolle nicht, die sie hier bekommt und ihr Verhalten war so manches Mal eher aggressiv, doch ich fand es durchaus nachvollziehbar, wenn ich mich in sie hineinversetzte. Auch die Freundschaft, die die Charaktere verbindet, wird hier auf die Probe gestellt. Gerade in Amaris Gedankenwelt kommt dies deutlich rüber. Insgesamt sind mir die Charaktere noch näher gekommen und ich habe hier mit den einzelnen mitgelitten, -geliebt, gezittert. Gerade weil sie auch immer wieder auch falsche Entscheidungen trafen, fand ich sie einfach authentisch.
Mein Fazit
Die Geschichte endet mit eine Cliffhanger und ich hoffe sehr, dieses Mal nicht so lange auf die Fortsetzung warten zu müssen. Tomi Adeyemi hat hier eine Geschichte geschrieben, die mich immer wieder mitreißen und packen konnte. Gerade auch weil ihre Charaktere so anders wirken, fand ich das Gelesene umso glaubhafter. Nicht jeder Held will diese Rolle und das wird hier einfach perfekt umgesetzt. Auch mit Band 2 konnte mich die Autorin wieder überzeugen.