Rezension

Genial lebendig geschriebene Freundschaftsgeschichte zweier Mädchen in Neapel

Meine geniale Freundin - Elena Ferrante

Meine geniale Freundin
von Elena Ferrante

Bewertet mit 5 Sternen

Dieser erste von insgesamt 4 Bänden beschreibt den Beginn der Freundschaft, vom beginnenden Grundschulalter bis beide knapp 17 sind.
Beide leben in den 50er Jahren nah beianander in einem Rione genannten ärmlichen Viertel von Neapel, dessen enge Grenzen sie in den ersten Jahren kaum je verlassen. Lilas Vater ist Schuster, Lenus Vater Pförtner in der Stadtverwaltung.
Während Lila hochbegabt, fast genial ist, ihr Wissensdrang enorm und ihr alles quasi zufliegt, muss die ebenfalls intelligente Lenu sich ihre Leistungen erarbeiten, Auch vom Temperament her sind beide unterschiedlich.Lila ist impulsiv, überaus kreativ, schnell zu begeistern, allerdings auch oftmals agressiv. Lenu ist die Ruhigere, die sich von Lila begeistern und mitreissen lässt.
Der Roman ist geprägt von Armut, dem Kampf ums tägliche Überleben, doch auch von häuslicher Gewalt und von Leidenschaften und Ängsten.
Elena Ferrante lässt die beiden Freundinnen und ihr Viertel mit seinen Menschen lebendig werden, die Verhältnisse werden weder dramatisiert noch beschönigt, sondern einfach als so selbstverständlich geschildert, wie sie den beiden Mädchen erscheinen.
Mit ihrem klarem ausdrucksstarkem Schreibstil besticht die Autorin und erschafft eine für den Leser zunächst fremde Welt, in die er sich aber bald durch ihre Vorstellungskraft hineinversetzt fühlt.Er durchlebt mit den beiden Mädchen , ihren Freunden und den Familien die Grundschuljahre, sieht Lila und Lenu heranwachsen, beobachtet Lebenswege, erste Lieben , Nähe und auch Entfremdungsphasen der beiden Feundinnen.
Schon mit diesem ersten Band zieht Elena Ferrante den Leser in ihren Bann und macht ihn begierig darauf, das Schicksal der beiden weiter zu verfolgen.