Rezension

Genial, oder kindisch?

Die drei Sonnen 01
von Cixin Liu

Bewertet mit 3.5 Sternen

Kulturrevolution unter Mao Zedong in China. Die kleine Ye Wenjie muss zuschauen, wie ihr Vater hingerichtet wird. Für Intellektuelle und Gelehrte gibt es keinen Platz im Klassenkampf. Wenjie entkommt dem Mob und findet Zuflucht als Arbeitskraft im Roten Ufer, einer Radarstation für die Suche nach außerirdischem Leben. Dort trifft sie ihren Gönner und späteren Ehemann.
Die Arbeit besteht nicht nur aus dem Abhören von Signalen, es werden auch Botschaften ins All geschickt. Und tatsächlich kommt eines Tages eine Antwort. Die Nachricht ist verstörend. Die Erde soll nichts senden, andernfalls könnte sie geortet werden und Invasoren würden sich auf dem Weg machen, diese Welt zu erobern.

Wenjie antwortet! Hat sie doch noch eine Rechnung mit der Menschheit offen und jegliche Hoffnung auf Vernunft derselben aufgegeben. Vielleicht können die Außerirdischen eine bessere Welt erschaffen.Der Entdecker dieses Verrats wird sogleich von Wenjie beseitigt. Dass dabei auch ihr Ehemann umkommt, nimmt sie gelassen hin, trotz Schwangerschaft.

Was folgt, ist die Vorbereitung der ahnunglosen Menschheit auf die Ankunft der Trisolarier, die dazu übergegangen sind, ihre "Beute" zu testen, ob diese sich nicht so weit entwickeln, dass sie sich gegen eine Invasion schützen könnten. Das Problem ist, dass die Aliens in ihren Raumschiffen 450 Jahre bis zur Erde brauchen und ihre eigene Heimat bis dahin durch das Drei-Sonnen-Problem wahrscheinlich schon zerstört sein wird.

Simple Story, reichlich Probleme!

Cixin Liu hat eine Begabung für verständliche Erklärungen der physikalischen Phänomene in diesem Roman. Auch weiß er durch historische Details des realen Chinas eine gewisse Spannung aufzubauen. Die Botschaft, was passiert, wenn wir tatsächlich auf außerirdisches Leben treffen, kommt an.

Was mich gestört hat, waren die Protagonisten. Da wird zart gelächelt und schwubs, ist Wenjie schwanger. Da spielt man einmal ein blödes Computerspiel und schon gehört man zu den Eingeweihten, die die Ankunft der Trisolarier erwarten. Da fragt man einmal nach dem Weg und landest gleich beim Oberbösen. Da stellt man Mörder zur Rede und schon ist alles verziehen.

Liegt es an mir, liegt es an den Chinesen, oder liegt es am Autor, dass ich ständig zwischen Kindergarten und Universität hin- und hergeschickt wurde? Ich bin hin- und hergerissen, aber bei einem Hugo-Award sollte man zumindest dem zweiten Band dieser Trilogie noch eine Chance geben.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 25. März 2020 um 20:06

"Simple Story, reichlich Probleme!" Das nenne ich einen guten Satz.

Hm, hm, ich bin ja froh, dass ich bald aufgegeben habe, nach deiner Rezi. Du wirst wohl noch einen weiteren Band brauchen, um deine Meinung zu festigen - nach links oder nach rechts, Daumen rauf oder Daumen runter.

Watiting ...

Sursulapitschi kommentierte am 25. März 2020 um 20:20

Sehr tapfer! Verrate ich zu viel, wenn ich sage, mit dem nächsten Buch wird gar nichts einfacher. :-)

Emswashed kommentierte am 28. März 2020 um 16:52

Nee, ganz locker! Die Bücher sind ja schon da und mein Mann hat sie sehr gern gelesen, also werde ich das wohl überleben.

Emswashed kommentierte am 31. März 2020 um 10:26

Und so denkt Dr. Bernahrd Bittner über dieses Buch nach.... auch mal interessant.