Rezension

Geniale Idee, aber nicht so überzeugende Umsetzung

The Run. Die Prüfung der Götter -

The Run. Die Prüfung der Götter
von Dana Müller-Braun

Bewertet mit 2.5 Sternen

Da ich mich sofort in das Cover verliebt habe und auch die Idee hinter der Geschichte einfach episch klang, habe ich mich sehr auf das Buch gefreut. „The Run“ hat mich aber leider echt enttäuscht und bietet zwar eine spannend, aber vor allem sehr sprunghafte und verwirrende Story, der es in meinen Augen auch an Tiefe fehlt. 

 

Die Welt, in der diese Geschichte spielt, hat auf jeden Fall etwas Faszinierendes und Besonderes und finde ich die Idee, auf der sie erbaut wurde, auch wirklich total spannend. Von Anfang an konnte ich aber nicht so gut in sie eintauchen, da alles ziemlich verwirrend war, wobei ich aber die Hoffnung hatte, dass sich das im Laufe des Buches noch ändern würde, weil solche Welten einfach oft sehr komplex sind. Doch nach und nach haben mir immer mehr Erklärungen gefehlt, manche Dinge des Grundkonzepts haben für mich keinen wirklichen Sinn ergeben und ich hatte das Gefühl, dass vieles als gegeben behandelt wurde, obwohl es nur kurz angeschnitten wurde. Auch die Magie und die Fähigkeiten, die es gibt, wurden für mich nur oberflächlich erklärt, kurz betitelt und dann ohne weitere, tiefer gehende Erklärungen einfach hingenommen. Dadurch ist schonmal ein gewisser Teil der Grundspannung für mich verloren gegangen, was ich super schade fand. 

Dazu kam dann der Schreibstil, der mir zwar an sich wirklich gut gefallen hat und mich auch an die Seiten fesseln konnte, der aber genauso auch sehr sprunghaft war, Dadurch sind für mich noch mehr Lücken in allem entstanden, die es oft schwer gemacht haben, der Handlung komplett zu folgen, da förmlich sowieso schon auch eine gewisse Distanz dazu bestand.

 

Mit Sari bin ich erstmal nicht wirklich warm geworden, da ich ihr Verhalten teils als sehr unfreundlich, unnötig stur und vor allem auch übertrieben wahrgenommen habe. Sie hat sich vieles unnötig schwer gemacht und hat ihre eigene Stärke selbst nicht sehen wollen. So im letzen Drittel ist sie mir dann nochmal sympathischer geworden, sie ist eine wirklich starke Persönlichkeit und auch wenn ich ihre Entscheidungen nicht immer nachvollziehen konnte, so handelt sie doch oft wirklich mutig und selbstlos. Besonders die Liebe zu ihrem Bruder wurde mit der Zeit nochmal wirklich spürbar, ihre Gefühle kamen mal mehr, mal weniger gut bei mir an, und hat für mich die ganze Zeit eine wirkliche Nähe zu ihr gefehlt.

Eine Zeit lang konnte ich Keeran gar nicht einschätzen, doch mochte ich ihn eigentlich recht schnell. Zwar ist das, was er tut, nicht immer richtig, aber doch auch nachvollziehbar, da er wirklich bereit ist, alle für seine Liebsten zu tun und sich selbst in einer schwierigen Situation befindet. Ihm fehlt so viel in seinem Leben und muss er nicht nur seine Vergangenheit, sondern auch zu sich selbst finden, wobei ich seine Entwicklung wirklich gerne mochte.

Wirklich überzeugen konnten mich dann eigentlich die Nebencharaktere wie Medisa und vor allem auch Red, doch sind diese leider oft etwas untergegangen und wurde ihr Potenzial in meinen Augen nicht wirklich ausgeschöpft.

 

Die Liebesgeschichte konnte mich eigentlich gar nicht mitreißen, da für mich die Gefühle zwischen Sari und Keeran weder spürbar noch irgendwie nachvollziehbar waren. Ich wusste lange nicht, wo das zwischen ihnen hinführen soll und ging es teilweise auch einfach nicht wirklich voran, die Entwicklungen gegen Ende haben mir dann aber echt gut gefallen und konnten mich auch überraschen. 

Bei der Story bin ich tatsächlich sehr zwiegespalten. Einerseits steckt sie wirklich voller Überraschungen, ist oft unvorhersehbar und hält sehr viele Plottwists für einen bereit. Die Idee hinter alles ist wirklich besonders und spannend und gab es auch viele super gute Ansätze, die der Geschichte auch wirklich eine gewisse Spannung verliehen haben. Doch dann hat mir in allem einfach die Tiefe gefehlt, alles passiert so Schlag auf Schlag, das es oft gehetzt wirkt und die einzelnen Geschehnisse nicht die Zeit bekommen, die sie verdienen. Die Handlung ist extrem sprunghaft und fehlen oft einfach die Übergänge, plötzlich ist man in einer anderen Situation oder an einem neuen Ort ohne wirklich nachvollziehen zu können, wie es dazu überhaupt gekommen ist. Auch gab es einige Logikfehler für mich oder einfach Dinge, die so wenig erklärt wurden, das sie für mich einfach nicht verständlich waren. Dadurch war ich die meiste Zeit vor allem eines: verwirrt. Und das hat dann auch dazu geführt, dass ich nicht so wirklich mitfiebern konnte und oft einfach das Gefühl hatte, etwas überlesen zu haben. Es war einfach zu viel Inhalt für dieses eine Buch, hier wäre weniger einfach mehr gewesen und die einzelnen Geschehnisse hätten mehr Bedeutung gehabt. Das letzte Drittel hat mir dann nochmal am besten gefallen, man konnte alles ein wenig besser durchblicken und sind einige coole Dinge passiert, das Ende selbst hat mir dann leider nicht so gefallen. Vieles wurde für mich einfach zu schnell abgehakt und vor allem sind unendlich viele Fragen offen, die die Geschichte für mich unvollständig wirken lassen, was sich vielleicht aber in einem zweiten Teil noch ändern könnte. 

 

Fazit: Ich habe mir von „The Run“ wirklich viel erwartet, doch wurde ich echt enttäuscht. Zwar haben Grundidee, die Welt und ihre Magie sowie die ganze Geschichte wirklich viel Potenzial und besteht auch eine gewisse Grundspannung, doch hat mir in so vielem einfach die Tiefe und auch die Logik gefehlt. Den Charakteren hat es an Lebendigkeit gefehlt, die ganze Story war sehr sprunghaft und verwirrend und wurde vieles für mich nur oberflächlich erklärt, wodurch ich nie so richtig in die Story eintauchen kann.