Rezension

Geniale Idee, mit Schwächen in der Umsetzung

Master Class, Band 1: Blut ist dicker als Tinte -

Master Class, Band 1: Blut ist dicker als Tinte
von Stefanie Hasse

Bewertet mit 4 Sternen

"Eine Heldin darf, nein, muss auch Abgründe besitzen, sie muss nicht lieb und freundlich sein und den ganzen Tag alle anlächeln und mit den Vögeln singen. Ecken und Kanten machen sie menschlich."
(S. 193)

Und damit sind wir erstmal bei den Kritikpunkten und ich starte mit den Charakteren. Stefanie Hasse hat eine kunterbunte Schar von Schreibwütigen nach Master Castle verfrachtet, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Leider fehlte mir etwas die Tiefe und gerade bei der "Heldin" Riley auch Ecken und Kanten. Ein Schlafanzug im Paisley-Muster reicht da nicht aus...
Auch war es mir persönlich zu wenig spannend, also kein Crime-Gefühl. Eine Szene hat mir dieses Gefühl gegeben, der Rest war eher vorhersehbar. Vielleicht liegt das aber auch am Jugendgenre?!

Sehr gut fand ich dagegen die Grundidee. Ein Schreib-Retreat (hört sich nach Wellness an) mit gleichgesinnten, ein integrierter Wettbewerb, Romantik und etwas Crime. Und das bei einem grossartigen Setting! Ich habe mich gleich wohl in Cornwall und auch auf Master's Castle gefühlt, wobei letzteres auch etwas Unwohlsein hervorruft. So gross und irgendwie...

Gut gemacht sind auch die Chatverläufe, die Kapitel des unbekannten Verfassers, der sein ganz eigenes "Buch" "schreibt" und die allgemeinen Infos übers Schreiben - worüber Autoren sich denn so den Kopf zerbrechen (sollten).

Sehr schön ist auch das Cover. Passend zur Geschichte.

Fazit:
Leicht und locker geschrieben, mit teilweise vorhersehbaren Wendungen und Charakteren, die noch etwas mehr Tiefe vertragen. Dennoch - die Idee ist genial und das Buch macht Spaß zum lesen. Und ich hasse es, Bücher anzufangen und dann nicht zu wissen, wie es endet.