Rezension

genialer Auftakt zu einer neuen Reihe

Der Todesmeister
von Thomas Elbel

Bewertet mit 5 Sternen

Schauplatz Berlin: Schon seit Wochen ist die Nichte des Berliner Justizsenators verschwunden, jetzt wird ihre Leiche in der Spree entdeckt. Katharina  wurde vor ihrem Tod gefoltert, wie die zahllosen Wunden deutlich machen.

Viktor von Puppe ist neu im LKA, er hat sich aus persönlichen Gründen versetzen lassen. Er stößt als dritter zu dem Team von Kenji Tokugawa und Begüm Duran, die in genau diesem Mordfall ermitteln. Der Fall schlägt hohe Wellen, der Druck von oben und Seiten der Medien ist groß. Als Leser verfolgen wir auch die Perspektive des Mörders und wissen, dass es nicht bei dem einen Opfer bleiben wird...

Erst mal vorweg: ich bin begeistert von diesem spannenden Thriller. Der Schreibstil ist super locker, direkt und zeitgemäß mit lebendigen Dialogen,  der Autor nimmt kein Blatt vor den Mund.

Ohne großes Vorgeplänkel ist man in der Geschichte drin und lernt die Protagonisten nach und nach kennen. Thomas Elbel hat mit Ken und Viktor einzigartige Persönlichkeiten geschaffen, zwei ganz unterschiedliche Typen, die zusammen aber ein geniales Gespann abgeben.

Ken ist schon rein äußerlich eine auffällige Figur mit seinem eigenwilligen Klamotten-Stil, und auf den Mund gefallen ist er auch nicht. Mit seinen lockeren Sprüchen ist er das genaue Gegenteil von Viktor, der etwas steif und wie Muttis Liebling wirkt. Allerdings taut er im Verlauf etwas auf, kein Wunder bei diesem Partner. Jeder von ihnen ist auf seine Art ein starker Typ, ein jeder hat sein Päckchen zu tragen. Ergänzt wird das Team von Begüm, die außer ganz zu Anfang meist schlechtgelaunt ist, dafür hat sie ein großes Herz. Neben dem Ermittlerteam haben noch weitere Charaktere einen größeren Auftritt: Die Gerichtsmedizinerin Stella Samson und Futanari, eine schillernde Figur. Skurril ist der Passagier, ein Mann der in der U-Bahn zuhause ist. Allen Figuren ist zu eigen, dass sie mit viel Liebe zum Detail angelegt sind. Gut gefallen hat mir der breit berlinernde LKA Pförtner, sorry, der Mann vom Gebäudefachdienst :-)

Dass die Ermittlungen nicht nach Schema F laufen sollte klar sein, wenn man Ken kennenlernt. Da wird locker auch mal das ein oder andere Gesetz gebogen oder Gefallen eingefordert, um zu einem passablen Ermittlungsergebnis zu kommen. Blöd nur, dass die Ermittlungen von den Bossen torpediert werden. Ich habe die Ermittlungen verfolgt und gerätselt, wer hinter diesen brutalen Morden steckt. Ein kranker Geist, so viel ist klar, doch wer der Todesmeister ist erschließt sich bis zum Ende nicht. Immer wieder kann man einen Blick auf ihn erhaschen, wenn er sich an Szenen aus seiner Kindheit erinnernt.  Ich finde diese Einblicke in die Psyche eines Täters immer interessant, so kann man zumindest irgendwie nachvollziehen, wieso sich ein Mensch in eine so kranke Richtung entwickelt.

Es gibt einige brutale Szenen, nichts für Zartbesaitete. Die Beschreibungen sind auch hier sehr detailliert, so dass ich die meiste Zeit über Kopfkino hatte.

Fazit: Für mich war der Thriller bestes Lesefutter.  Eine dichte, fesselnde Story, viel Spannung und herrlich schräge, aber liebenswerte Charaktere. Ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung.

Der Thriller zählt zu meinen Highlights 2017, ich kann ihn Fans des Genre wärmstens empfehlen.