Rezension

Genialer Erstlingskrimi

Der Mann im Park - Pontus Ljunghill

Der Mann im Park
von Pontus Ljunghill

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt
Stockholm - September 1928. Auf der Werft wird die achtjährige Ingrid Bengtsson erschlagen aufgefunden.
Dieser Mordfall sorgt für Schlagzeilen, ist doch ein Kind brutal aus dem Leben gerissen worden. John Stierna, ein aufstrebender Jungkommissar, wird mit den Ermittlungen beauftragt. Es wird in alle Richtungen ermittelt, die Spuren werden aufgenommen und die Zeugenbefragung beginnt rasch. Maria Bengtsson, die Mutter, fragt Stierna „Kriegt ihr ihn?“ worauf Stierna mit „Ich verspreche Ihnen, wir werden ihn fassen“ antwortet. John Stierna hat sich dem Fall verschrieben, er möchte ihn lösen.
Kurz vor der Verjährung des Mordes befasst sich John nochmals mit allen Fakten, was hat er übersehen?

Fazit
Es wird oft gesagt, dass jeder Kriminalpolizist einen Fall hat, der ihn nicht mehr loslässt bzw. der nicht geklärt werden kann. So ist es auch bei John Stierna, er möchte sein Versprechen einlösen und dem Mörder von Ingrid seiner gerechten Strafe zuführen. Stierna riskiert viel dafür, er ist nur noch für den Fall da.
Pontus Ljunghill gelingt es gekonnt, Szenenwechsel einzubauen, schließlich spielt der Roman in der Zeit der Ermordung 1928 und dann knapp 25 Jahre später – 1953 – als Stierna bereits nicht mehr bei der Polizei ist. Neben diesen Wechseln und verschieden Blickwinkel auf die Ermittlungen baut Pontus Ljunghill genial die Gedanken des Mörders ein. So hat man als Leser immer einen Vorsprung zumindest dahingehend, was den Mörder angetrieben hat. Der Mörder hatte es nie gut in seinem Leben und dann trifft er im Park auf die lebensfrohe Ingrid. Irgendwann reift in ihm der Tötungsgedanke und nach und nach erfährt man als Leser sein Vorgehen. Parallel hat man immer die Ermittlungen.

Gelungen finde ich auch die Lebensbeschreibung der schwedischen Bevölkerung nach dem 1. Weltkrieg und dann im weiteren Verlauf. Auch die gesellschaftlichen Unterschiede werden sehr gut dargestellt. Als Leser bewegt man sich in einer Zeit, in welcher mit einsetzender Dunkelheit noch Laternenanzünder unterwegs waren. In heutigen Zeiten unvorstellbar, doch irgendwie auch nostalgisch, romantisch.

Die Aufmachung des Buches ist sehr gelungen, denn dem Leser wird eine Stadtkarte von Stockholm geboten, zwar etwas klein, aber doch zur Orientierung nutzbar. Die Kapitel sind gut gekennzeichnet, vor allem auch zwischen den Jahren 1928 und 1953 von Vorteil.

Mit diesem Erstlingswerk gelingt Pontus Ljunghill sofort ein facettenreicher Krimi, den ich fast verschlungen habe, es fiel mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Eine eindeutige Leseempfehlung.
Herzlichen Dank dem Team von Kriminetz.de und dem Heyne-Verlag für das Leseexemplar.