Rezension

Geniales und vielschichtiges Buch

Die Seelen der Nacht - Deborah Harkness

Die Seelen der Nacht
von Deborah Harkness

Inhalt: Als Diana in der Bibliothek auf ein Manuskript stößt spürt sie, dass Ashmole 782 etwas Besonderes ist. Diana Bishop ist eine Hexe, allerdings setzt sie ihre Kräfte nicht mehr ein, seit ihre Eltern kurz nach ihrem 7. Geburtstag ermordet wurden. Obwohl das Manuskript verhext ist, gibt sie es wieder zurück. Damit hat sie allerdings die Aufmerksamkeit sämtlicher magischen Geschöpfe auf sich gezogen, die schon seit Jahrhunderten hinter diesem verschollen geglaubten Manuskript her sind. Einer von ihnen ist Matthew, ein Vampir. Er folgt Diana - mehr oder weniger unauffällig – überall hin, sodass sie sich nach einiger Zeit näher kommen. Das Manuskript enthält Informationen darüber, wie Dämonen, Vampire und Hexen entstanden sind und was ihre Bestimmung ist. Das ist es, was Ashmole 782 so wertvoll macht und Diana in große Gefahr bringt.

Meinung: 
Erst mal muss ich erklären, warum ich für das Buch so lange gebraucht habe. Es war nämlich wirklich schwer zu lesen. Das liegt zum einen an seinem Gewicht, stolzen 1060g, aber ich meinte eher, dass man sich sehr konzentrieren muss, um alles zu verstehen, wenn man nicht gerade Biologie und Geschichte studiert hat. Dinge wie Alchemie und DNA haben in dem Buch eine große Rolle gespielt und wenn man sich damit nicht auskannte, war das schon schwer zu verstehen. Ich musste mir mehrere Seiten Notizen dazu machen, damit ich das einigermaßen kapiert habe. ;D
Wenn man sich davon aber abschrecken lässt, verpasst man ein großartiges Buch!
Zuerst habe ich bezweifelt, dass eine Geschichte über ein magisches Alchemie-Manuskript mich fesseln würde, aber ich bin froh, dass ich es trotzdem versucht habe. 

Diana fand ich anfangs etwas seltsam, weil sie zu sehr eine perfekte Wissenschaftlerin ist, die schon früh ihren Doktor Titel gemacht, mehrere Bücher geschrieben hat und nun den ganzen Tag in der Bibliothek verbringt. Auch als sie das Manuskript findet, bleibt sie die „normale“ Wissenschaftlerin, weil sie alles was sie im Leben erreicht, ohne Magie schaffen möchte. Als sie Matthew näher kennen lernt, wird sie allerdings lockerer und ist nicht mehr so ernst.
Wobei wir bei Matthew wären. Ihn finde ich als Charakter super! Er ist auch Wissenschaftler, erforscht aber hauptsächlich die Entstehung der übernatürlichen Spezies. Auch er ist – besonders am Anfang – sehr ernst, allerdings kommt das bei ihm natürlicher rüber. Man denkt sich: „Natürlich ist er ernst. Er ist  ein Vampir, da muss das so sein.“ Wobei die Darstellung der Vampire in diesem Buch wieder etwas anders ist als bei anderen, was es interessant macht. Jedenfalls merkt man später, dass Matthew total süß sein kann und auch einen tollen Humor hat, von dem man aber leider nicht viel mitbekommt, weil die Situation meist zu ernst dafür ist.
Die Liebe zwischen den beiden fand ich realistisch und glaubhaft. Es ist nicht so, dass sie sich auf den ersten Blick verlieben, sondern sie lernen sich erst mal richtig kennen und das Ganze geht nicht zu schnell.
Was ich gegenüber anderen Büchern auch gut fand ist, dass man viel über die Vergangenheit der beiden Protagonisten erfährt. Bei Matthew gibt es da natürlich mehr zu wissen, da er bereits über 1500 Jahre alt ist und Diana erst Mitte 30, wenn ich das richtig verstanden habe.

Über den Schreibstil kann ich nicht wirklich was sagen, weil ich mich damit einfach nicht auskenne. Mir geht es auch viel eher um den Inhalt eines Buches als darum, wie der Autor sich ausgedrückt hat, oder ob die Sätze eher lang oder kurz waren. Für manche ist das vielleicht wichtig, für mich allerdings nicht und ich kann auch nicht beurteilen, ob es gut oder schlecht ist. Ich hatte jedenfalls nichts an der Schreibweise auszusetzen und das ist die Hauptsache, oder? ;)

Die Geschichte selbst fand ich überraschend gut. Wie gesagt hatte ich daran gezweifelt, dass das Thema etwas für mich sein würde, aber die Zweifel waren schon nach den ersten Seiten verflogen. Das mit dem verzauberten Manuskript fand ich schon interessant, allerdings war das gar nicht das ganze Buch über Thema, sondern rückte immer mehr in den Hintergrund. Der Fokus der Story steht dann doch eher auf Dianas Hexenkräften, die unglaublich groß sind, auf der Beziehung zwischen Matthew und Diana und auch auf seiner Vergangenheit, in der schon sehr viel passiert ist.
Das alles sind sehr viele Informationen, die man sich nur schwer merken kann, weshalb ich mir, wie auch schon erwähnt, Notizen zum Buch machen musste. Manchmal fühlte ich mich etwas überfordert, besonders wenn ein Teil eines Manuskriptes zitiert wurde, oder wenn sich Personen auf Französisch unterhalten haben. Diese Stellen wurden nämlich nicht übersetzt, weil das Buch aus der Sicht von Diana geschrieben ist und sie selbst auch kein Französisch versteht. 

Was ich noch besonders toll fand, was das Haus von Dianas Tante. Es ist ein magisches Haus. Logisch, da ja auch eine Hexenfamilie darin lebt. Jedenfalls beschwert es sich, indem es den Boden knarren lässt oder Türen zuschlägt. Außerdem baut es automatisch ein oder mehrere Zimmer ein, wenn man Besuch erwartet. Total cool! :)

Irgendwo gab  es noch eine Website, wo man sich das Haus der Bishops ansehen kann, allerdings finde ich das gerade nicht wieder. :/ Wenn jemand weiß was ich meine, bitte melden. ;) 

Fazit:
Ein geniales Buch, bei dem es sich auf jeden Fall lohnt es zu lesen. Auch wenn es für mich als 14 Jährige an manchen Stellen etwas kompliziert war. ;)

4,5/5 Punkten!