Rezension

Genreübergreifende Texte und Bilder, brandaktuell und interpretativ

Und essen werden wir die Katze - Nadine Kegele

Und essen werden wir die Katze
von Nadine Kegele

Bewertet mit 4 Sternen

Und essen werden wir die Katze von Nadine Kegele ist ein Spiel mit Textarten, Bildern, genreübergreifend, sehr interpretativ und anspruchsvoll. Die Autorin zeigt uns Biografien, die dem Menschen anhaften, Geflüchtete, Sozialhilfeempfängerin, Arbeiter, sie lassen sich nicht so leicht abstreifen. Wir sehen Bild-Text-Collagen, die tradierte Werte hinterfragen, die den komplizierten Weg der weiblichen Emanzipation zeigen, die patriarchalische Denkmuster aufreißen. Wir lesen starke Texte über Flucht, dem Ankommen in einer westlichen fremden Welt, über Menschen, die durch fehlende Sprachkenntnisse im Ankunftsland vereint sind, über Ewiggestrige, über prekäre Arbeitsverhältnisse. Jeder Text lässt viel Möglichkeit zur Auslegung, es ist oft eine wirklich anstrengende Auseinandersetzung mit Text und Bild. Die Collagen würde ich gerne als Installation in einem physisch größeren Rahmen sehen, um sie ganz erfassen zu können. Laut gelesen wirken manche Texte wirken auch besser.

Es sind aber vor allem brandaktuelle Texte, die Autorin nimmt Bezug auf die gegenwärtige politische Situation im Land, geht mit der herrschenden Regierung ins Gericht und versprüht dabei trotz allem vorsichtigen Optismismus. Den stinkenden Fisch müssen wir wohl noch ein ertragen.