Rezension

Geraldines Erbe

Das Erbe der Porzellanmalerin - Birgit Jasmund

Das Erbe der Porzellanmalerin
von Birgit Jasmund

Bewertet mit 4 Sternen

18. Jh. Meißen. Als ihr Vater stirbt, ist die Porzellanmalerin Geraldine die Alleinerbin des väterlichen Ritterguts, wobei sie allerdings die Auflage erfüllen muss, im Zeitraum von einem Jahr einen anständigen Mann zu heiraten, sonst verliert sie ihr Erbe an ihren Halbbruder, dem Pfarrer Peter von Scholl. Diese Auflage bereitet Geraldine allerdings Kopfschmerzen, denn sie möchte sich lieber weiter ihrer inzwischen erfolgreichen Malerei widmen als zu heiraten. Und Peter denkt gar nicht daran, Geraldine ohne Kampf das Feld zu überlassen, deshalb versucht er mit allen Mitteln, es ihr abspenstig zu machen. Doch es gibt noch weitere Gegner, vor denen sich Geraldine in Acht nehmen muss…

Birgit Jasmund hat mit „Das Erbe der Porzellanmalerin“ die Fortsetzung über das weitere Leben von Geraldine vorgelegt, die dem ersten Teil an Spannung und gut recherchiertem historischem Hintergrund in nichts nachsteht. Der Erzählstil ist locker-flüssig, gefühlvoll und farbenfroh, so dass der Leser sich schnell in die vergangene Zeit entführen lässt, wo er an Geraldines Seite so einige Abenteuer zu durchzustehen hat. Während der Lektüre entsteht dabei ein sehr realistisches Bild des damaligen Zeitalters, denn die Autorin versteht es mit geschickter Hand, sowohl das gesellschaftliche Bild des 18. Jahrhunderts wieder zu spiegeln als auch den Beruf der Porzellanmalerei interessant und lebendig zu beschreiben. Ebenso wird dem Leser das Bild einer starken und unabhängigen Frau vermittelt, die sich gegen alte Vorstellungen behauptet und ihre Träume zu leben versteht. Auch die Landschaftsbeschreibungen sind bildhaft dargestellt, so dass der Leser vor dem inneren Auge ein prächtiges Bild zur Verfügung hat.

Die Charaktere sind lebhaft und glaubwürdig gezeichnet, sie besitzen authentische Ecken und Kanten, was es dem Leser leicht macht, sich in sie hineinzuversetzen und ihnen so hautnah zu folgen. Geraldine ist eine sympathische Frau, offen und ehrlich und aufgrund ihres Hintergrunds mit beiden Beinen auf dem Boden geblieben. Sie ist hilfsbereit, liebt ihren Beruf und ist frei von jeglichem Standesdünkel. Peter ist ein missgünstiger Mann, was zu seinem Beruf so gar nicht passen will. Er schreckt vor nichts zurück, ist unberechenbar und gefährlich. Frederik Nehmitz ist Geraldine verfallen und würde alles für sie tun. Aber auch die weiteren Protagonisten wie die Zofe oder der Maler geben der Handlung zusätzliche Spannungsmomente.

„Das Erbe der Porzellanmalerin“ ist ein unterhaltsamer historischer Roman, bei dem Romantik, Intrigen, Gefühle und Spannung nicht zu kurz kommen. Kurzweilige Lesestunden, die eine Empfehlung durchaus verdienen!