Rezension

Geschichte, die Spaß macht ...

Die Küste der Freiheit - Maria W. Peter

Die Küste der Freiheit
von Maria W. Peter

Bewertet mit 5 Sternen

Was sind schon 880 Seiten, wenn eine Geschichte so mitreißend geschrieben ist wie diese hier. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und bin nur so durch die Seiten geflogen. Mit Anna hat die Autorin eine Protagonistin ins Leben gerufen, die ihresgleichen sucht. Jung verliert sie ihre Mutter, als dann auch noch der geliebte Vater stirbt, steht sie ganz allein da auf dieser Welt. Die Zeiten sind hart für eine junge Mennonitin im 18. Jahrhundert. Über gefährliche Umwege, die sie auch in Holland und Irland „Rast“ machen lassen, gelangt sie jedoch schließlich nach Amerika, in die neue Welt, die doch endlich einmal Freiheit für sie bedeuten sollt. Doch das Glück ist ihr noch lange nicht hold. Viele Entbehrungen und Krankheiten pflastern ihren steinigen Weg.

Auch für Lorenz, der auf Seite der Rot Röcke in den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg zieht, beginnt eine schwere Zeit. Durch Zufall kreuzen sich in den passendsten und unpassendsten Situationen immer wieder die Wege der Beiden, werden sie es am Ende schaffen?

Maria W. Peter schafft es zu fesseln, zu faszinieren und Lust auf Geschichte und immer mehr Geschichte zu zaubern. Wie habe ich mitgelitten mit Anna und den Sklaven, die auf heißen Tabakplantagen schufteten. Wie erschrocken war ich über den Hass, den manche Menschen auf der Welt – hier macht die Hautfarbe keinen Unterschied – in sich tragen. Ein Hass, der sie blind macht vor Wut und ihre Schwelle der Gewaltbereitschaft auf das höchste Niveau ansteigen lässt. Nicht nur Hunger und Erschöpfung ließen Anna und Lorenz immer wieder weiterkämpfen. Oft saß ihnen einfach die schiere Angst im Nacken. „Die gute alte Zeit“, die sich auch heute noch Menschen zurückwünschen, hat es in dieser verklärten Form wohl nie gegeben.

Liebe Maria, du hast mir die Schauplätze im Roman so facettenreich und bildhaft geschildert, dass ich manchmal ein klares Bild vor Augen hatte. Von den Schlachtplätzen, von denen ich in Virginia tatsächlich schon einige besucht. Von der Enge und dem Gestank auf der Überfahrt, der Plantage, der Kellerwohnung in Philadelphia, von den Märschen mit dem Tross der Soldaten … ich bin absolut begeistert und möchte mehr von dir, einer sehr sympathischen und talentierten Autorin, lesen!