Rezension

Geschichte eines unabhängigen und starken Mädchens

Weit weg von Verona
von Jane Gardam

Bewertet mit 5 Sternen

Jane Gardam erzählt von Jessica Vye, einem 9-13 jährigen Mädchen, das wegen seiner unkonventionellen Art ständig auf Hindernisse stößt. Ihre Eltern sind zu sehr mit sich selbst beschäftigt um sich um sie zu kümmern. Ihre Lehrerinnen kommen mit ihrem vorlauten Wesen nicht klar und bei ihren Mitschülerinnen wähnt sie sich unbeliebt.

Der Roman spielt während des 2. Weltkriegs und ist untergliedert in 3 Teile: Der Verrückte, Der Junge und Das Gedicht. Der erste Teil ist dabei der stärkste, Der Junge fällt ein bisschen ab und Das Gedicht sammelt die losen Fäden auf und führt sie zusammen.

Die Geschichte wird aus Jessicas Sicht erzählt, wir folgen ihren Gedanken über ihr Umfeld und die Umstände unter denen sie lebt. So ist zum Beispiel die Gasmaske immer wie selbstverständlich im Gepäck dabei.

Jessica ist ein starkes, unabhängiges Mädchen, die auf dem besten Weg ist, Schriftstellerin zu werden. Weil sie sich von niemandem vorschreiben lässt, was sie zu sagen, denken, tun hat. Sie lässt sich weder von Selbstzweifeln noch von den größtenteils inkompetenten Erwachsenen beeinflussen. Sie erklärt sich, wie schon Pippi Langstrumpf, ihre Welt, auf eine sehr eigene witzige Art und Weise.

Ihr Tonfall ist wunderbar zu lesen und perfekt getroffen. Jane Gardam hat ihrer Hauptfigur Jessica eine klare, starke Stimme verliehen, die ihre Beobachtungen und (Selbst-)Erkenntnisse treffend und mit einer großen Portion englischen Humors formuliert.

Besonders hervorzuheben ist die englische Übersetzung von Isabel Bogdan, die durch die Beibehaltung von z.B. Tea oder Housemaster dem Ganzen zusätzlich englischen Charme verleiht.