Rezension

Geschichte gut, aber Sprecherin eine Niete.

Belladonna, 5 Audio-CDs
von Karin Slaughter

Bewertet mit 3.5 Sternen

Klappentext:

In Heartsdale gibt es nur nette Menschen. Und einen Serienmörder. Sara Linton, Kinderärztin und Gerichtspathologin, findet Sybil Adams verblutend auf der Toilette eines Restaurants. Zwei tiefe Schnitte in ihrem Bauch bilden ein tödliches Kreuz. Dass Sybil blind und damit so gut wie wehrlos war, macht den brutalen Mord noch entsetzlicher. Das Motiv für die Tat ist völlig unklar. Als nur ein paar Tage später eine weitere junge Frau gekreuzigt aufgefunden wird, begreift Sara, dass in der bisher so friedlichen Stadt ein sadistischer Serienmörder lauert...

Meinung:

Erst einmal tief durchatmen. Also die Story war gut, echt gut, aber die Sprecherin grenzte an eine mittlere Katastrophe. Sie hat es geschafft Satzzeichen zu lesen. Nicht im Sinne von "Punkt" und "Komma", aber in so verdammt langen Pausen, dass ich sie förmlich hören konnte. Die vermittelten Emotionen waren sehr grenzwertig. Ich weiß nicht in wie vielen Etappen das Buch eingelesen wurde, aber vom Gefühl her war es so, als würde man jeden neuen Tag deutlich hören. Phasenweise hatte ich den Eindruck, dass sie jetzt in der Geschichte ist, freute mich, bis der Moment kam, in dem meine Einbildungs-Blase zerplatze. Die Stimme ist wohl angenehm und hätte sich auch sicher für dieses Buch geeignet, aber leider ist es aus meiner Sicht absolut an der Art des Lesens gescheitert.

Die Geschichte selbst spielt abwechselnd aus der Sicht der Kinderärztin Sara Linton, deren EX-Mann und Sybils Schwester Lena, welche beide bei der Polizei tätig sind. So behält man schön den Überblick und ist immer auf dem Laufenden was die Ermittlungen angeht. Auch etliche privaten Anekdoten von Sara und ihrem Ex Jeff spielen eine Rolle. Diese fand ich jedoch schön verpackt in die Geschichte, wobei einiges auch wichtiger Bestandteil war. Zudem ist es der Auftakt einer 6 bändigen Reihe und ich finde, da darf es gern auch persönlicher werden - schließlich möchte man mit den Protagonisten noch etwas Zeit verbringen.

Spannung, fand ich, war durchweg vorhanden, wenn auch eher unterschwelliger Natur. Irgendwie fällt es mir gerade echt schwer eine sinnvolle Rezension zu verfassen, da der Klappentext so wenig her gibt und ich auch niemanden spoilern möchte. Da von keinem weiteren Mord im die Rede ist, aber das Wort Serienmörder verwendet wird, kann man schnell davon ausgehen, dass Gefahr im Verzug ist, schließlich wird diese Bezeichnung in der Regel erst nach drei Opfern verwendet. Effekthascherei oder Tatsache, das muss der Leser dann selbst entscheiden. Doch auch die Polizei geht schnell davon aus, dass sie sich ran halten sollte - gerade weil alles so durchdacht erscheint und es keinerlei Hinweise gibt.

Die Protagonisten selbst sind eigentlich recht sympathisch, wenn auch gelegentlich etwas nervig. Lena will gefühlt ständig mit dem Kopf durch die Wand, was ja auch verständlich ist, schließlich wurde ihre Schwester ermordet. Sara macht den Eindruck der stets unnahbaren, wenngleich sie ihre lichten Momente hat. Jeff hingegen, ich weiß gar nicht was ich zu ihm sagen soll. Gefühlt erscheint er oftmals wie ein "Depp". Zum einen, weil er manchmal einer ist und zum anderen, weil er die - äh - typischen "Männer-Fehler" macht, die ihn dann wieder zu einem machen. Dennoch hat er das Herz am rechten Fleck.

Da ich ja Enden liebe, die mich überraschen oder die ich lange nicht hervorsehen kann, konnte mich das Buch sowieso begeistern, denn einen Verdacht hatte ich erst im letzten Viertel und dieser manifestierte sich erst kurz vor der Auflösung. So lobe ich mir das! Zusammenfassend bin ich also der Meinung, dass es sich bei "Belladonna" um ein gutes Buch handelt, aber die Sprecherin vieles kaputt macht. Da ich das Buch noch im Regal stehen habe, wird es dort auch bleiben und auch noch gelesen werden.

Fazit:

Ein gelungener Thriller mit überraschender Auflösung, aber ich hätte lieber das Buch lesen sollen.