Rezension

Geschichte gut erzählt

Der Fälscher, die Spionin und der Bombenbauer - Alex Capus

Der Fälscher, die Spionin und der Bombenbauer
von Alex Capus

Bewertet mit 4 Sternen

Es beginnt 1924 am Bahnhof Zürich. Dort begegneten sich eventuell drei Menschen, die nichts miteinander zu tun haben und deren Schicksal nicht miteinander verknüpft ist.

Da ist zunächst das Mädchen Laura d’Oriano, das mit ihrer Familie ein Vagabundenleben geführt hat, da die Mutter eine Sängerin ist, die bei ihren Auftritten vom Vater am Klavier begleitet wird. Laura ist ein eigenwilliges Mädchen, die davon träumt, eine bessere Sängerin zu werden als ihre Mutter. Bei ihrer Ausbildung in Paris lernt sie dann schnell, wo ihre Grenzen sind. Also tingelt sie genauso herum wie ihre Mutter es getan hat. Nebenbei nimmt sie noch einen Job in einem Hutladen an, wo sie - da sie sehr sprachbegabt ist und beim Herumreisen mit der Familie fünf Sprachen perfekt erlernt hat - dann als Spionin angeworben wird, um für Frankreich italienische U-Boote auszukundschaften.

Dann ist da noch der jüdische Junge Felix Bloch, der auf der Laderampe von einer Zukunft träumt, die er wohl nie erleben wird, da er weiß, dass sein Vater nie zustimmen wird. Bei seinem Studium im Fach Maschinenbau an der ETH Zürich erkennt er dann, dass er doch seinen eigenen Weg gehen muss. ER beschäftigt sich dann zunächst mit Physik, später macht er seinen Doktor in Quantenmechanik; da ist er erst 23 Jahre alt. Obwohl er eigentlich Pazifist ist, r geht er in die USA und ist dort mit Robert Oppenheimer am Bau der Atombombe beteiligt.

Der Kunstmaler Emile Gilliéron ist von Griechenland nach Genf unterwegs, weil er die Asche seines verstorbenen Vaters in heimatlicher Erde bestatten will. Er war von zu Hause weg gegangen, um seine künstlerische Begabung weiter zu bilden, als er zunächst auf Heinrich Schliemann und später auf John Evans traf und dann für sie die Ausgrabungen in Griechenland zu zeichnen. Dabei lassen sie ihren Phantasien freien Lauf. Emile geht so weit, dass er auch regen Handel mit Fälschungen betreibt. Seinen begabten Sohn spannt er frühzeitig auch mit ein.

Jeder der drei Protagonisten hat Träume und Vorstellungen, die er letztendlich nicht umsetzen kann. Trotzdem gehen sie ihren Weg.

Es ist eine gute Mischung aus Biographie, Geschichte und Phantasie. Sprachlich interessant, wenn auch etwas gewöhnungsbedürftig erzählt, leider manchmal mit Fremdworten, die man nachschlagen muss.