Rezension

Geschichte in all ihren Facetten

Tochter des Himmels - Emily Hauser

Tochter des Himmels
von Emily Hauser

Bewertet mit 5 Sternen

Griechenland 1300 v. Chr., zwei Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Es trennen sie nicht nur unendliche Weiten und Meere, sondern auch kulturelle Welten voneinander. Doch trotz dieses Kontrasts, eint eins die beiden Frauen, die emotionale Verbundenheit zur jeweils anderen Kultur. Die Griechin Admete und die Amazonenkönigin Hippolyta, deren Leben sich durch das Schicksal und Herkules letzte, seiner 12 berühmten Aufgaben, unweigerlich aufeinander zu bewegen, sich im Strudel der Zeit berühren und vermischen. Trotz ihrer tiefen Verbundenheit muss sich jede für eine der beiden Kulturen entscheiden, auch wenn diese Aufgabe unüberwindlich scheint.

Tochter des Himmels ist der dritte Teil aus der Trilogie „Die Frauen von Troja“ von Emily Hauser. Die in Brighton lebende Autorin, hat sich den Geschichten, um das Leben der Frauen in der Antike verschrieben. Es handelt sich dabei zum Teil um historische Fiktion, da im Laufe der Zeit nicht mehr alles klar belegt werden kann. Sie schafft es jedoch Aufgrund ihres Studiums in Geschichte unfassbar viel fundierten Background aus überlieferten Sagen, Funden und Ausgrabungen in ihren Erzählungen vorherrschen zu lassen. Dabei richtet sie die Aufmerksamkeit auf Frauen, die der Leser sehr wohl aus altkannten Sagen kennt, die bis jetzt aber kaum im Fokus standen. Zum Beispiel, der allseits bekannte Halbgott Herkules, dessen Heldentaten den meisten geläufig sind, nimmt in dieser Geschichte eine verschwindend kleine Rolle gegen über den Protagonistinnen ein. Es geht um Admete, eine griechische Königstochter, welche mit Herkules befreundet ist und in das Land der Amazonen aufbricht um ein Heilmittel für ihren sterbenskranken Bruder zu finden. Hier stößt sie auf Hippolyta, die Amazonenkönigin, deren Herz und Vergangenheit unweigerlich mit der griechischen Kultur verbunden sind, was sie aber als Geheimnis für sich Bewahren muss, um dem Stamm der Amazonen eine würdige Königin und Anführerin zu sein. Während die beiden Frauen sich über ihre Zukunft und ihre Gefühle noch uneins sind, spinnen die Schicksalsgöttinnen schon ihre Fäden und zwingen beide, sich sowohl mit ihrer Vergangenheit, der Gegenwart als auch mit ihrer Zukunft auseinander zu setzen. Für den Leser ist es ein ständiges auf und ab der Emotionen. Ein Wechselbad der Gefühle durchlebt man beim Lesen zusammen mit Admete und Hippolyta. Von Hoffnung über Angst, Wut, Entsetzen und Trauer bis hin zu freudestrahlenden, glückliche Momenten ist jedes Gefühl Facettenreich vertreten. Die Geschichte konnte mich zum Teil mehr in den Bann ziehen als so mancher Thriller und gab mir so die Gelegenheit mich ganz in der Story zu verlieren. Möglich machte dies auch der fesselnde Schreibstil und Emily Hausers bildgewaltige Sprache. Mit dem geschichtlich fundierten Background, war es eine wahnsinnig beeindruckende Reise in diese vergangene Zeit. Das Schicksal der beiden Frauen zog mich, oft über Kapitel hinweg, in den Bann und lies mir ein ums andere Mal den Atem stocken, so gefesselt war ich. Ich habe Gehofft, gebangt, gelacht, gestaunt und sogar geweint.

Fazit: Auch der 3. Teil der Frauen von Troja Reihe konnte mich restlos begeistern. Geeignet für alle die den ersten Versuch im Bereich Historische Romane wagen wollen aber auch für alle die, die sich für griechische Sagen oder Geschichten über heldenhafte Frauen interessieren.