Rezension

Geschichte mit Peng-Effekt!

Am Ende schmeißen wir mit Gold
von Fabian Hischmann

Bewertet mit 4 Sternen

Fabian Hischmann legt mit seinem Werk „Am Ende schmeißen wir mit Gold“ ein gelungenes Debüt vor. Peng! Die Geschichte über einen jungen Lehrer, der seinen Platz zwischen Jugend und Erwachsenenleben noch nicht gefunden hat, unterhält mit seiner Schlichtheit und nimmt zum Ende hin immer mehr Fahrt auf. Leider neigt der Autor von Zeit zu Zeit zu sehr sperrigen Sätzen und traut sich nicht, seinem Roman noch ein paar Wendungen und Überraschungen zu entlocken.

Fabian Hischmann, geb. 1983 in Donaueschingen, geriet mit seinem Debüt gleich in eine Literaturdebatte des Literaturbetriebs. Peng! Florian Kessler warf Hischmann und dessen „Autoren-Generation“ in der ZEIT vor, ihre Texte seien zu brav, zu konformistisch, viel zu bildungsbürgerlich. Schnell entbrannte eine Debatte über die junge deutsche Gegenwartsliteratur, Akademikerkinder und die Durchlässigkeit des Literaturbetriebs. Und tatsächlich ist Hischmanns Werk ein braver Roman, aber das muss ja nicht schlecht sein – vor allem in einer Zeit, in der es den Anschein macht, dass sich nur noch Grenzüberschreitungen bezahlt machen.

Die Hauptfigur, Max, hört immer wieder ein „Peng!“. Der Leser bleibt im Unklaren darüber, ob Max sich dies einbildet. Ansonsten gibt es nichts Aufregendes zu erzählen über den Lehrer, der sich am liebsten Tierdokumentationen anschaut und nie richtig weiß, was er mit sich anstellen soll. Peng! Als er in seine alte Heimat geht - um auf das Haus und den Hund seiner Eltern aufzupassen, während diese in den Urlaub fahren - zwingt ein Schicksalsschlag ihn dazu, sich und seine Einstellungen zum Leben zu hinterfragen. Sein gesamtes Leben unterzieht sich einem Neubeginn und stellt ihn vor wichtige Entscheidungen.

Max muss sich im Laufe der Geschichte mit alten und aktuellen Weggefährten, seinen und deren Problemen und auch der Vergangenheit seiner Eltern stellen. Peng! Hischmann schreibt im melancholischen Ton liebevoll über die Charaktere (so z.B. Max Ex-Freundin Maria und sein homosexueller Freund Valentin) und ihrer Beziehungen zueinander. Dabei schickt er seinen Protagonisten rund um die Welt - nach Kreta, nach New York und in die süddeutsche Provinz – auf die Suche nach seiner Identität.

„Man wäre ein Zyniker, könnte man den ausführlich geschilderten Zartheiten zwischen den jungen Figuren überhaupt nichts abgewinnen. Und irgendwie ist es auch beeindruckend, wie rückhaltlos emotional Hischmann seinen Max Flieger hier auftreten lässt: als empathiefähigen Sänftling, der gar nichts gemein hat mit den kaputten Sickstern und abgefuckten Wohlstands-Kids, die zuletzt die Belegschaft der deutschen Gegenwartsliteratur stellten.“ Thomas Andre - Spiegel online 19.02.2014

Am Ende bleibt eine interessante Coming-of-Age-Geschichte, die vor allem durch ihre feine Melancholie, ihre sanften Töne und den interessanten Charakteren überzeugt. Man kann dem Autor vorwerfen an manchen Stellen - gerade am Ende - zu brav zu sein. Man kann ihm auch unterstellen, dass er bei manchen Satzkonstruktionen zu viel will. Man kann aber auch einfach nur eine kurzweilige und unterhaltende Geschichte sehen und einen Autor, der sich noch steigern kann. Auf letzteres kann man sich sicher freuen. Peng!