Rezension

Geschichte spannend, lebendig und unterhaltsam erzählt

Der Attentäter - Ulf Schiewe

Der Attentäter
von Ulf Schiewe

Bewertet mit 5 Sternen

Buchmeinung zu Ulf Schiewe – Der Attentäter

„Der Attentäter“ ist ein Historischer Thriller von Ulf Schiewe, der 2019 bei Bastei Lübbe erschienen ist.

Zum Autor:
Ulf Schiewe wurde 1947 im Weserbergland geboren und wuchs in Münster auf. Er arbeitete lange als Software-Entwickler und Marketingmanager in führenden Positionen bei internationalen Unternehmen und lebte über zwanzig Jahre im Ausland, unter anderem in der Schweiz, in Paris, Brasilien, Belgien und Schweden. Schon als Kind war Ulf Schiewe ein begeisterter Leser, zum Schreiben fand er mit Ende 50.

Klappentext:
Juni 1914. Es ist die Woche, die alles entscheidet. Die Woche, in der sich drei junge Serben auf den Weg nach Sarajevo machen. Dort soll Franz Ferdinand, Thronfolger Österreich-Ungarns, einem Militärmanöver beiwohnen - und sterben. Gavrilo Princip und seine Gefährten haben sich seit Monaten auf diesen Tag vorbereitet. Doch dem Geheimdienst sind Gerüchte zu Ohren gekommen, und Major Rudolf Markovic tut alles, um den Thronfolger zu retten und eine diplomatische Katastrophe zu vermeiden ...

Meine Meinung:
Man kennt den Ausgang und doch wird die Geschichte spannend und fesselnd erzählt. In der letzten Woche vor dem Anschlag begleitet der Autor sowohl die Attentäter als auch Politiker und den Thronfolger und seine Familie. Ergänzt wird das Personal durch die fiktiven Geheimdienstmitarbeiter Markovic und Simon, denen Gerüchte über einen drohenden Anschlag zu Ohren gekommen sind. Markovic ist der eher moderate Mensch, während Simon eher auf Gewalt bei den Ermittlungen setzt. Markovic erhält Unterstützung durch die Bordellbetreiberin Maric, die wie die meisten Geschäftsleute das ruhige Zusammenleben vieler unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen schätzt. Der Autor vermittelt die Motivation der einzelnen Protagonisten, indem er ihre Gedanken schildert. Durch viele Perspektivwechsel ergibt sich ein umfassendes Bild der Situation in der Region. Franz Ferdinand erfährt von dem möglichen Anschlag, weigert sich aber gravierenden Änderungen des Besuchsprogramms zu akzeptieren. Örtliche Politiker wollen nicht auf das gemeinsame Bad im Jubel der Massen mit dem Thronfolger verzichten. Die jungen Attentäter leiden an einer tödlichen Lungenkrankenheit und träumen von einer heroischen Tat, die sie zu Helden macht. Das von Markovic und Simon ausgeworfene Netz zieht sich um die Attentäter zusammen und es ist wie in einem spannenden Agententhriller, nur mit einem anderen Ausgang.
Obwohl das Ende bekannt ist, funktioniert die Erzählung blendend. Die eingebundenen historischen Informationen ergeben zusammen mit den fiktiven Elementen ein lebendiges Bild jener Zeit. Sympathische und weniger sympathische Figuren ergänzen sich hervorragend.

Fazit:
Ein äußerst gelungenes Werk, das Geschichte lebendig, spannend und unterhaltsam erzählt. Von mir gibt es die Höchstwertung (fünf Sterne, 100 Punkte) und eine klare Leseempfehlung.