Rezension

Geschichten von Mutter Gans

Der Salon der kühnen Frauen -

Der Salon der kühnen Frauen
von Clare Pollard

Bewertet mit 4.5 Sternen

Im Salon von Marie d’Aulnoy erzählt sich eine kleine ausgewählte Gesellschaft bei Kakao, Champagner und Eclairs, selbst erfundene oder abgeänderte Märchen. Diese eigentlich harmlose Beschäftigung birgt allerdings in Paris zur Zeiten Ludwig des XIV. einige Risiken. Insbesondere für Frauen, deren Lebenvorstellungen nicht unbedingt mit den damaligen Konventionen übereinstimmt.

Der Salon der kühnen Frauen von Clare Pollard ist ein ungewöhnlicher Roman, der an den Rande des pompösen Hofes des französischen Sonnenkönigs führt. Die Autorin schafft es ein eindringliches, genaues Bild dieser Zeit zu zeichnen. Immer wieder wird das Leben der Salonteilnehmer/innen mit Märchen, welche diese erzählen, verflochten. Die Sprache, die hier genutzt wird, ist mal elegant, aber auch manchmal erstaunlich vulgär. Außergewöhnlich finde ich auch, dass der Leser direkt durch die allwissende Erzählerin angesprochen wird und so näher am Geschehen ist. Die Protagonisten sind tatsächlich historische Personen, welche die im Salon vorgetragen Märchen später auch veröffentlicht haben. Hierbei sind mir dann zum Teil kleine Unstimmigkeiten aufgefallen. Da ich das Buch trotzdem sehr fesselnd und ungewöhnlich finde, vergebe ich 5 Sterne.