Rezension

Geschichtsträchtig und modern

Die Götter sind los - Maz Evans

Die Götter sind los
von Maz Evans

Bewertet mit 4 Sternen

          Elliot und seine Mutter Josie leben auf der ziemlich heruntergekommenen Home Farm in der Nähe von Stonehenge. Derzeit ist Elliots Leben als andere als einfach, das Geld ist knapp, seine Mutter ist krank und einer seiner Lehrer hat es auf ihn abgesehen. Und dann platzt plötzlich auch noch Virgo in Elliots Leben. Das verrückte und angeblich unsterbliche Mädchen behauptet doch tatsächlich, dass sie das Sternbild Jungfrau ist und einen Auftrag auf der Erde zu erledigen hat. Doch anstatt dem Gefangenen 42 einfach nur seine Ambrosia Dosis zu geben, befreit das ungleiche Duo den Gefangenen. Dieser stellt sich als gefährlicher Dämon heraus und plötzlich muss Elliot nicht nur seine Farm sondern die ganze Welt retten.
Elliott hat es in seinem Leben derzeit alles andere als leicht, trotzdem versucht er das Beste daraus zu machen und kümmert sich liebe- und aufopferungsvoll um seine Mutter. Gerade aufgrund dieser Charakterzüge habe ich ihn gleich ins Herz geschlossen. Einerseits lastet sehr viel Verantwortung auf seinen Schultern und manchmal wirkt der deutlich reifer als er es eigentlich ist, andererseits kommen immer wieder seine kindlichen Züge durch. Eine sehr gelungene Mischung und auf jeden Fall ein Charakter mit dem sich jüngere Leser identifizieren können.
Das quirlige Sternbildmädchen Virgo wirkt auf den ersten Blick ziemlich abgehoben und eingebildet und ist im wahrsten Sinne des Wortes, nicht von dieser Welt. Obwohl sie bereits 1946 Jahre alt ist, wirkt sie durch ihre tollpatschige Art sehr kindlich und man versteht warum der Zodiak-Rat ihr keine großen Aufgaben zutraut.
Auch die Götter sind sehr gut beschrieben und passen so komisch es klingt sehr gut in die moderne Zeit. Zuerst konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen wie eine moderne Geschichte mit griechischen Göttern funktionieren soll. Doch Autorin Maz Evans schafft diesen Spagat in dem sie die Götter ein wenig modernisiert und ein wenig vermenschlicht. Die Charaktere wirken ein wenig überspitzt und überzeichnet und gleiten teilweise ein wenig ins klischeehafte ab, dadurch wird das Ganze aber auch irrsinnig komisch.
Die ganze Geschichte ist sehr gut konstruiert und wird an keiner Stelle langweilig oder langatmig. Der Einstieg ins Buch ist äußerst rasant und dieses hohe Tempo wird bis zum Schluss beibehalten. Die Kapitel sind eher kürzer gehalten und eignen sich daher auch sehr gut zum Vorlesen vor dem Schlafengehen. Der Text liest sich sehr angenehm und kommt ohne unverhältnismäßig lange und komplizierte Schachtelsätze aus. 
Das Ende kam für mich persönlich sehr abrupt, was vor allem daran liegt, dass mir nicht bewusst war, dass es sich bei „Die Götter sind los“ um einen Mehrteiler handelt. Ich persönlich hoffe jetzt darauf, dass die Wartezeit zu Band zwei nicht allzu groß ist. Meine Neugier wurde auf jeden Fall geweckt und ich würde gerne wissen, wie sich Elliot und Virgo bei der Rettung der Welt schlagen.
Das empfohlene Lesealter wird mit 10 Jahren angegeben. Hierbei bin ich mir nicht sicher ob dies passend gewählt wurde. Ein gewisses Grundwissen über die Sternzeichen und die griechischen Götter ist definitiv von Vorteil, ob man dies von einem 10jährigen schon erwarten kann, kann ich leider nicht wirklich beurteilen. Aber auch Erwachsene können bei der Lektüre des Buches durchaus Spaß haben. Wobei es für ein Erwachsenenbuch doch eher zu wenig anspruchsvoll ist. Für Kinder könnte es dafür wieder ein wenig zu anspruchsvoll sein bzw. müssen Eltern vielleicht ein paar erklärende Worte abgeben.
„Die Götter sind los“ bietet ein sehr erfrischendes, kurzweiliges Lesevergnügen. An manchen Stellen ein wenig sehr abgehoben, dafür an anderen wieder extrem lustig. Ich persönlich warte auf jeden Fall gespannt auf die Fortsetzung und freue mich schon sehr auf ein Wiedersehen mit Virgo, Elliot und den anderen.