Rezension

Geschichtsunterricht vom Feinsten

Das Haupt der Welt - Rebecca Gablé

Das Haupt der Welt
von Rebecca Gablé

genauso fesselnd wie informativ :-)

Der erste Eindruck vom Buch ist gewaltig. Und dies ist im wahrsten sinne des Wortes so gemeint. Wir haben es hier mit einem Buch zu tun welches in gebundener Ausgabe mit 864 Seiten daher kommt. Dies ist eine Menge Buch zum festhalten beim Lesen ;-) Ich selber habe es meist mit einem   "Lesekissen" gelesen, ich glaube so ganz "freihändig" ist das Buch nicht wirklich zu bewältigen. Was aber hier wirklich gewaltig daherkommt ist der Inhalt. Rebecca Gable schafft es den Leser eben mit den ersten Sätzen dermaßen in Bann zu ziehen, dass man leicht Zeit und Raum vergisst und ganz in Ottos und Tugomirs Welt eintaucht. Ich selber hatte leider nicht die Möglichkeit das Buch über einen längeren Zeitraum am Stück zu lesen, da ich es mit anderen Lesern in einer Leserunde lesen durfte. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich dieses Buch lieber im Urlaub genossen, morgens eine Kanne Tee vorbereitet...die Kissen auf dem  Sofa zurechtgerückt und dann in das Buch eingetaucht...Mir hat es jedes mal echt weh getan, das Buch zur Seite zu legen...
Wir haben es hier mit einem historischen Roman mit deutschen Hintergrund zu tun. Rebecca Gable nimmt uns mit in das frühe 10. Jahrhundert. Die meisten Protagonisten in diesem Roman sind historisch belegt. Die Autorin hat ihre fiktive Geschichte um sie herum aufgebaut. So kann man also auch beim Lesen und genießen von diesem Roman so ganz nebenbei noch das eine oder andere lernen. Der Autorin ist es gelungen den Protagonisten Leben einzuhauchen. Sie beschreibt die verschiedenen Charaktere so ausgiebig und eindringlich, dass man glaubt jeden von ihnen schon über Jahre zu kennen.
Einige Kampfszenen sind schon grausam, aber in diesen Zeiten ging es eben nicht rosig einher. Auch einige Passagen in denen Tugomir als Heiler gefordert wird sparen nicht an gruseligen Details und doch gelingt es der Autorin dies stimmig in die Geschichte einfließen zu lassen. Es wirkt nicht reißerisch sondern einfach nur real.
Rebecca Geble ist es hervorragend gelungen die schwierige Beziehung von Tugomir dem slawischen Prinzen und Geisel von Otto I. und dessen Bruder Tankmar zu schildern. Wie im Laufe der Zeit eine "Freundschaft" auch unter diesen Umständen entstehen kann.
Wir haben es in "Das Haupt der Welt" mit sehr vielen verschiedenen Personen zu tun. Damit man als Leser hier gerade am Anfang den Überblick nicht verliert, steht ein Personenverzeichnis ganz am Anfang. Dies ist besonders bei den ersten Seiten sehr hilfreich um den nötigen Durchblick zu behalten.
Der Schreibstil ist fesselnd und informativ und kommt doch mit einer Leichtigkeit daher die ihres gleichen sucht.
Die gesamte Geschichte ist einfach nur gewaltig, vielschichtig und umfangreich. Wer gerne historische Romane liest sollte hier unbedingt zugreifen. Abgerundet wird das Werk durch ein ausführliches Nachwort.
Ich vergebe volle 5 Sterne