Rezension

Geschmackssache

STONE BLIND – Der Blick der Medusa -

STONE BLIND – Der Blick der Medusa
von Natalie Haynes

Bewertet mit 4 Sternen

Was macht ein Monster zu einem Monster? Das ist die zentrale Frage, die die Autorin in diesem Buch versucht zu beantworten – und dabei vor allem auf Antithesen setzt.

Was macht ein Monster zu einem Monster? Das ist die zentrale Frage, die die Autorin in diesem Buch versucht zu beantworten – und dabei vor allem auf Antithesen setzt: Götter sind keineswegs über alles erhaben, vor allem nicht über Gefühle, Helden sind Trottel und sogenannte Monster sind sensibel, selbstlos und freundlich.

Der Klappentext verspricht Medusas Geschichte einmal ganz anders zu erzählen. Tatsächlich gelingt dem Buch das sehr gut. Was allerdings im Voraus nicht so klar wird, ist, dass Medusa kaum Redeanteil hat. Die meiste Zeit erzählen andere Götter, Figuren anderer griechischer Mythen oder sogar Krähen und Bäume. In kurzen Kapiteln springt die Geschichte häufig zwischen verschiedenen Erzählsträngen und bringt sie erst am Ende zusammen.

Dieser Erzählstil sorgt dafür, dass sich das Buch schnell lesen lässt, nicht eintönig wird und immer wieder überrascht. Wirklich Charaktertiefe kann so jedoch nicht entstehen und der Stil ist sicherlich Geschmackssache. Gerade gegen Ende wird das Verhalten der Figuren immer Extremer, das Subtile zu Beginn geht etwas verloren, und die Handlung erscheint stellenweise willkürlich.

In Summe ergibt sich so eine einzigartige Geschichte, die lesenswert ist und zum Hinterfragen über Gut und Böse auffordert, aber es seinen Lesern auch nicht immer einfach macht und definitiv Geschmackssache ist.