Rezension

Gesellschaftliche Konventionen und Kriminalistik

Die Detektivin - Nikola Hahn

Die Detektivin
von Nikola Hahn

Nikola Hahn erzählt in ihrem Roman "Die Detektivin" über das Leben einer jungen Frau im Jahre 1882.

In Nikola Hahns Roman geht es um Viktoria Könitz, eine dreiundzwanzigjährige junge Dame, die von den zu dieser Zeit herrschenden gesellschaftlichen Konventionen richtig gelangweilt ist und dagegen rebelliert. Als dann eine Zofe verschwindet, beginnt sie auf eigene Faust nachzuforschen und gerät darüber mit dem ermittelnden Kommissar aneinander, der nicht erbaut darüber ist, dass sich eine Frau einmischt. Viktoria aber bleibt hartnäckig, denn sie glaubt an ein Geheimnis, das dahinterstecken könnte.

Hahn schildert sehr unterhaltsam und genau, wie im 18. Jahrhundert das Leben einer jungen Dame aus gutem Hause ablief; Frauen waren zu dieser Zeit nicht nur körperlich in ein enges Korsett geschnürt, auch der Geist wurde sehr eingeengt. Frauen hatten zu heiraten, Kinder zu gebären, sich mit Haushaltsangelegenheiten zu befassen, zu handarbeiten und Klavier zu spielen und dergleichen. Von den wirklich interessanten und das selbständige Denken anregenden Dingen - Bücher, Gespräche, usw. - hielt man sie fern. Dagegen rebelliert Viktoria. Hahn hat hier gut recherchiert und beleuchtet auch die Umgangsweise der Eltern mit Viktoria.

Anhand des Falls der verschwundenen Zofe und der eigenmächtigen Nachforschungen von Viktoria kann man außerdem gut nachvollziehen, wie sich die moderne Kriminalistik zu entwickeln beginnt.

Das Buch ist interessant und gut zu lesen, die Geschichte recht unterhaltsam und spannend geschrieben; auch in die Charaktere findet man sich als Leser sehr gut hinein. Ich kann es als Lektüre empfehlen.