Rezension

Gestelzt - polemisch

Der erschöpfte Mensch - Rotraud A. Perner

Der erschöpfte Mensch
von Rotraud A. Perner

Über 8 Kapitel nähert sich die Autorin verschiedenen Phänomenen die Energieverlust mit sich bringen, sie spricht über den Umgang mit Energie und den damit oft verbundenen Suchtgefahren, zeigt die Abgründe die Erziehung früher und heute in junge Menschen reißen können und stellt die Ausbeutungsmechanismen dar, denen sich viele Menschen an ihren Arbeitsstellen gegenübersehen.

Sie enttarnt Irrwege zur Regeneration und geht dabei auf den rasant wachsenden Bereich der Scharlatanerie im Bezug auf Selbstheilung ein. Schließlich versucht sie sich an Handlungsanleitungen für mehr Lebensglück – sie definiert dazu sieben Sektoren der Selbstverwirklichung und spricht von der Kraft der Intuition.

Dieses Sachbuch, versucht den Spagat zwischen Wissenschaftlichkeit und Handlungsanleitung für alle Interessierten.

Die Autorin bedient sich allerdings über das gesamte Buch hinweg einer sehr gestelzten Sprache und mehrfach verschachtelten Sätzen. Die Fremdwortdichte in einem Absatz ist enorm. Des Weiteren ist es zwar bezeichnend welche hohe Anzahl an Zitaten und Quellverweisen verwendet werden, sie wirken allerdings mehr aneinandergereiht als tatsächlich miteinander verknüpft und zu neuem Wissen verwoben.

Das Fachwissen der Autorin ist bemerkenswert sie schafft es allerdings nicht es verständlich zu vermitteln.

Insgesamt gab es durch das ganze Buch immer wieder aufrüttelnde Inhalte, wie etwa die Konsumhaltung die unserer Gesellschaft inne wohnt und zwar mittlerweile sowohl im Bezug auf Waren als auch Liebe, Sexualität oder Geborgenheit.

Der Klappentext verspricht einen Weg aus der Burn-out-Falle, allgemein anwendbare Lösungen bleibt die Autorin aber schuldig und es wird im Laufe des Buches auch schnell klar, dass es ihr in keinster Weise darauf ankommt, sondern vielmehr darauf, den Menschen wach zu rütteln und zum kritischen Blick auf die Gesellschaft anzuregen.

Ein Buch das zum Nachdenken anregt, aber durch seine Pseudo-Sachlichkeit einiges an Glaubwürdigkeit einbüßt.