Rezension

Gestrandet im der verruchten Wüstenstadt Wêdora

Wédora - Staub und Blut
von Markus Heitz

Bewertet mit 4.5 Sternen

"...die Gier tötete deinen Mann. Bei dir wird es die Neugier sein. Wie verwandt diese Unarten doch sind." (...fast schon poetisch...)

Inhalt:

Als Liothan und Tomeija, die beiden Freunde aus Kindheitstagen, sich bei dem Kaufmann Dûrus auf verschiedenen Seiten gegenüberstehen, der eigensinnige Mann sich jedoch von den Beiden seiner Geheimnisse gelüftet fühlt, zaubert er den Halunken und die Gesetzeshüterin mithilfe seiner magischen Fähigkeiten in eine andere Welt. Soeben den Gefahren der umliegenden Wüste entkommen, gelangen Liothan und Tomeija nach Wedora, die zentrale Handelsstadt zwischen über einem Dutzend unterschiedlicher Ländern. Doch Wedora ist nicht einfach irgendeine Stadt; sie ist ein Schmelztiegel an Interessenkonflikten jeglicher Art mit einer eigen Ordnung, welche der allmächtige Dârèmo, dem Herrscher der Stadt auferlegt hat. Seine Impulsivität lässt Liothan alsbald in den Kerker wandern, während Tomeija soeben entkommen kann. Allerdings scheint es nur ein Gleiten vom Regen in die Traufe, landet sie schließlich in den Diensten von Chucus, einem Theaterbesitzer und Beschützer nach Mafia-Art. Geplagt von diesen Neuerungen ahnen die beiden Gestrandeten nicht, dass der Handelsstadt eine sehr schwere Zeit gegenübersteht; droht nicht nur ein großer Wirbelsturm, sondern auch eine Attacke vom Volk des Sandmeeres, welche den Boden der Stadt wieder zurück erobern will! Die Hoffnung der Beiden sinkt mit jedem Tag in Wedora, die Gefahr des Todes steigt jedoch...

Meinung:

Mit dem Roman 'Wedora - Staub und Blut' ist der deutsche Autor Markus Heitz erneut in seinem starken Genre der Fantasy. Dieses Mal hält er für den Leser eine mehr als interessante Stadt bereit, welche für seine Hauptprotagonisten Liothan und Tomeija eine fast unüberwindbare Herausforderung zu sein scheint. Sicherlich mag der ein oder andere nun denken: was kann an einer Stadt wie Wedora nun über 600 Seiten lang interessant sein? Nun ja, Herr Heitz hat sich sehr viele Gedanken gemacht und diese Stadt nicht nur in verschiedenste Bereiche eingeteilt, sondern ihr eine wunderbare Historie verpasst, welche alleine schon wert zu Lesen ist! Treibend ist hierbei natürlich, dass die T'Kashrâ, dem Sandvolk genau unter Wedora ihre heiligen Stätten wissen und ihnen somit dieser Moloch ein Dorn im Auge ist. Dazu noch weitere Gefahren natürlicher Art wie Drogen, Glücksspiel und zwielichtige Gestalten - und schon kann man durch Wedora sehr viele Seiten füllen. Zumal der Autor mit den beiden Hauptprotagonisten zwei grundsätzlich verschiedene Charaktere geschaffen hat, welche einzeln schon sehr reizvoll in Szene gesetzt werden. Besonders das mystische um die Ordnungshüterin Tomeija passt in diesen Fantasy-Roman wie die Faust auf's Auge. Zum Glück ist meine Befürchtung aus dem Vorfeld, hier eine Kopie von 'Dune', dem Wüstenplaneten vorgesetzt zu bekommen, absolut unbegründet gewesen - Wedora ist eigenständig und steht für sich. Für mich persönlich zeigte sich außerdem, dass es scheinbar einfacher ist, wenn der Roman schon in Deutsch geschrieben wurde und mit den für das Genre berüchtigten Neugestaltungen von allen alltäglichen Dingen  - beginnend bei einem neuen Namen zum Beispiel für die Jahre, Monate und Tage  - versehen wurde. Diese nimmt man praktisch im 'Vorbeilesen' auf und adaptiert sie im Wortgebrauch. Das ist bei übersetzten Werken (zumindest bei mir) oftmals nicht der Fall und das regelmäßige Nachschlagen in dem Anhang unterbricht den Lesefluss zumeist etwas störend. Dazu ist die Handlung wie ein Rollenspiel aufgebaut - immerhin kommt die Grundidee zum Roman aus solch einem. Die Protagonisten werden immer wieder in neue Situationen hinein gesteckt. Das hält das Spannungslevel ziemlich hoch. 'Wedora - Staub und Blut' ist ein ziemlich guter Fantasy-Roman, der nur wenige Längen aufweist und den Leser bestens unterhält. Den Daumen klar nach oben!

Fazit:

Ein weiterer Heitz-Roman aus dem Fantasy-Genre, der komplett für sich steht und den Leser passend einhüllt wie ein Sandsturm! 

8,9 Sterne