Rezension

Gesunde Mischung verschiedener Genres

Die Macht des Nimbus - Andreas Masberg

Die Macht des Nimbus
von Andreas Masberg

Bewertet mit 3.5 Sternen

Im Regensburg des 17. Jahrhunderts fällt dem jungen Jakob während einer Sonnenfinsternis plötzlich eine Kugel auf den Kopf. Der wunderschön leuchtende Gegenstand stellt sich bald als ein Nimbus heraus, der seinem Träger große Kraft verleiht und Portale zwischen Himmel und Menschenwelt öffnen kann. Hinter der Kugel sind somit einige machthungrige Kirchenmänner her. Schafft es Jakob, die Kugel vor ihnen fern zu halten und der Putte Ambrosius zurück in den Himmel zu helfen?

Die Geschichte versetzt uns in ein historisches Regensburg. Der Autor weiß es, den Leser in ebendiese Zeit zu versetzen. Sowohl das Alltagsgeschehen als auch das Leben der Kirchenleute stellt er genauestens dar.
Der Roman vermischt Ernst und Komik mit genau dem richtigen Maß. Die Putte Ambrosius bringt ihren ganz eigenen Chame und eigene Lacher mit ins Geschehen. Auch sind manche Wortspiele sehr amüsant. Gleichzeitig geht es um Leben und Tod, wenn die Jagd um den Nimbus voranschreitet. Hier findet man dann auch ein paar ernstere Töne, sodass sich alles im Verlauf gegenseitig abwechselt.

Besonders gut gefallen hat mir die Vermischung von Fantasy, Historischem Roman und christlicher Mythologie. Der Fantasyfaktor ist gar nicht so prominent. Hauptsächlich handelt es sich um fantastische Wesen, die sich auch in der Bibel finden lassen, also Engel. Darüber hinaus gibt es weitere Details zu Engeln, was passiert, wenn ihr Herz bricht oder sie vergehen etc. Das fand ich überaus spannend! Das alles ist eingebettet in das barocke Regensburg und verbreitet eine richtig schöne Atmosphäre. Auch die Verknüpfung von Fantasy und Religion verläuft reibungslos. So wird der Stern, welcher den Heiligen Drei Königen leuchtet, ganz schnell zu einem Nimbus. Recherchiert man ein bisschen, so erweist sich der Nimbus tatsächlich als Synonym für den Heiligenschein.

Neben all dem Lob gibt es natürlich auch ein paar Kritikpunkte, welche aber größtenteils sprachlicher Natur sind.
Zum anderen finden sich ein paar Anachronismen/unpassende Ausdrücke in der Sprache. Ich glaube zum Beispiel nicht, dass man sich im 17. Jahrhundert mit "Hey" begrüßt hat. Das hat den Zauber leider ein bisschen zunichte gemacht.
Vor allem am Anfang fiel mir die ständige Nennung der Namen auf, frei erfundenes Beispiel: "Jakob ging nach draußen. Jakob kaufte sich ein Eis. Danach setzte Jakob sich auf eine Bank." Das störte leider oft den Lesefluss.
Doch das sind alles Dinge, die man sicherlich beim nächsten Mal besser machen oder über die der Leser auch mal hinweg lesen kann.

Insgesamt handelt es sich also bei Die Macht des Nimbus um einen fantastisch historischen Roman mit starken Einschlägen in die christliche Mythologie. Der Roman ist zugleich witzig und spannend und macht so sehr viel Spaß.