Rezension

Gewalt und Gier

Die Herren der Zeit - Eva Garcia Saenz

Die Herren der Zeit
von Eva García Sáenz

Bewertet mit 5 Sternen

          Der dritte Band „Die Herren der Zeit“ von Eva García Sáenz aus Vitoria, der Hauptstadt des Baskenlandes, begeisterte mich genauso wie seine Vorgänger - "Die Stille des Todes" und "Das Ritual des Wassers".

Hier ist nun meine Rezension zum alles abrundenden letzten Band der Trilogie um Inspektor Unai López de Ayala, genannt Kraken. Die Autorin bleibt sich im Aufbau ihrer Geschichten treu. Auch beim abschließenden Geschehen spielt die fesselnde Handlung in verschiedenen Zeitebenen. Da ist zum einen das gegenwärtige Geschehen, zum anderen die Ereignisse im 12. Jahrhundert. Der Erzählstrang aus der Vergangenheit stammt aus einem geheimnisumwitterten, historischen Roman, dessen Titel „Die Herren der Zeit“ lautet. Es passieren in Vitoria wieder eine Serie von unglaublich grausamen Morden, die in diesem Buch ebenfalls eine Rolle spielen. Und Kraken ist erneut mittendrin.
Eva García Sáenz beschreibt in spannender, einfallsreicher Art und Weise die Beziehungen, Verflechtungen ihrer Romanfiguren, während die Handlung abwechselnd zwischen den Jahrhunderten hin- und herspringt. Sie konstruiert durch den Wechsel der Zeiten zusätzlich eine Spannung in den Thriller, der mich zwang, schnell weiter zu lesen. Dabei bringt sie eine Menge an spanischer Historie ein, dazu seltene Krankheitsbilder, die Prinzipien der kriminalistischen Arbeit (z. B. Die Locard’sche Regel, nach der ich wie zu einigen anderen Begriffen googelte), die alten Traditionen und vieles andere mehr. Nicht nur Band drei, nein, die gesamte Trilogie ist so dicht, aufschlussreich und sehr unterhaltsam erzählt auch dank einer gründlichen Recherche durch die Autorin. Im Anhang erfährt man etwas mehr darüber. Unvorstellbar grausam sind die Tötungsarten, die die Opfer erleiden und schon im 12. Jahrhundert angewandt wurden. Auf S. 221 wird mit einem Satz deutlich gemacht, dass die Menschen schon immer gewaltbereit waren.

„Es hat schon immer eine Kette der Gewalt gegeben, die bis in die ersten Menschenzeitalter zurückreicht.“

Hervorhebenswert finde ich, dass man am Ende des Buches einen Überblick über die handelnden Personen in den verschiedenen Zeiten bekommt und so auch leicht die fremd klingenden Namen auseinanderhalten kann. Dazu gibt es noch ein umfangreiches Glossar von A bis Z. In den Umschlagseiten befinden sich Karten von Vitoria aus Gegenwart und Vergangenheit, die bekannte Örtlichkeiten bezeichnen.

Obwohl die Bücher der Trilogie eigenständige in sich geschlossene Fälle sind, sollte man sie chronologisch lesen. Die Hauptcharaktere Unai und Alba machen eine interessante Entwicklung durch, überraschten mich am Schluss mit ihrer von mir nicht erwarteten Entscheidung. Eine wunderbare Ausnahme in seiner Beständigkeit bildet eine meiner Lieblingsfiguren, der fast 100jährige Großvater von Unai. Er ruht in sich, ist eine urwüchsige, tatkräftige, lebenstüchtige und pragmatische Person.

Die Cover der Trilogie gefallen mir sehr. Sie stellen durch ihre Gestaltung, der Darstellung alter Bauwerke und der unterschiedlichen Farbigkeit der einzelnen Bände einen wunderbaren Bezug zueinander her. Eine absolut stimmige Reihe und ich bedaure es sehr, dass sie ausgelesen ist. Hoffentlich gibt es bald wieder Neues von Eva García Sáenz!

Fazit:
Ich kann das Buch empfehlen, weil es die Kriterien eines Thrillers voll erfüllt. Ich wurde sehr gut unterhalten und erfuhr noch nebenbei Interessantes aus Spaniens Geschichte. Deshalb gibt es von mir die Höchstbewertung!