Rezension

Gewinnt nach einem schwächeren Auftakt.

Frühlingslicht - Patti Callahan Henry

Frühlingslicht
von Patti Callahan Henry

Irgendwie war ich vom letzten Buch der Autorin so geflasht, dass ich nicht widerstehen konnte, als ich diesem über den Weg lief. Dieses Mal kam ich leider anfangs nicht ganz so schnell rein, doch ab der Mitte des Buches bin ich dann in die Geschichte eingetaucht und habe mit Protagonistin Kara mitgelitten.

Dennoch hatte ich von Maeves Geschichte etwas anderes erwartet, eine andere Darstellung, irgendwie... intensiver. Ja, intensiver. Das trifft es am Besten. Gerade der Anfang mit ihr war für mich nicht so fesselnd wie ich es erhofft hatte, doch auch das gewinnt mit der Zeit an Tiefe. Scheinbar habe ich hier wirklich das allgemeine Problem, dass ich nicht so schnell warm mit der Geschichte wurde. Ich habe hier auch das Gefühl, dass die Nebencharaktere noch mehr hätten ausgearbeitet werden können, noch mehr Tiefe bekommen. Gerade Maeve ist da ein gutes Beispiel: Ihre Geschichte ist definitiv interessant, aber man lernt sie einfach nicht so gut kennen, sie bleibt ein Nebencharakter, wenn ihr versteht, was ich meine. Auch Karas Kolleginnen oder Geschwister bleiben eher etwas oberflächlich. Alles konzentriert sich auf Kara, ihren Verlobten und eben auch Jack. Aber hauptsächlich steht Kara im Fokus.

Kara empfinde ich auch als etwas schwierig, denn am Ende taucht ein Wunsch auf, der plötzlich so essentiell ist, dass ich mich fragte, wo diese Leidenschaft vorher schon großartig zu sehen war. Ich jedenfalls habe das wohl irgendwie verpeilt oder überlesen... Trotzdem mag ich sie und ihre inneren Konflikte sehr. Und was ich mag: Sie liebt auch Peyton, obwohl sich hier - das wird keinen überraschen - alles um die Beziehung zu Jack dreht. Das ist ein sehr menschliches Empfinden und Wünschen, das sie hat. Und das habe ich wiederum gern gelesen.
Übrigens finde ich auch Peyton etwas flach, sogar bei Jack hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht. Allgemein konnte mich das Buch, auch wenn ich zum Schluss unbedingt wissen musste, wie es ausgeht und was passiert, keineswegs so überzeugen wie Die Schwere des Lichts.

Patti Callahan Henry hat einen sehr poetischen Schreibstil mit sehr interessanten Vergleichen, die mich manchmal sogar etwas irritiert haben. Dennoch finde ich ihre Art zu schreiben wirklich schön und außergewöhnlich. Ich mag das Bildhafte daran, die Poesie, die immer wieder durchschimmert.

Fazit

Leider kommt Frühlingslicht für mich bei Weitem nicht an Die Schwere des Lichts ran, dennoch ist es ein wunderschönes Buch, das auch mit leichten Schwächen eine bezaubernde Geschichte beinhaltet und definitiv mit dem poetischen Schreibstil punkten kann. Wer also von Oberflächlichkeiten absehen kann, ist hier sicher nicht ganz perfekt.