Rezension

Gewöhnliche Liebesgeschichte auf ungewöhnliche Art präsentiert

Der will doch nur spielen - Meg Cabot

Der will doch nur spielen
von Meg Cabot

Kate, 25, nicht wirklich To-Do-Listen-Fan, verliebt sich in Mitch, Anwalt, Menschenfreund und unglaublich gutaussehend. Aber weil beide nicht so richtig mit ihren Gefühlen rausrücken wollen, dauert es fast 400 Seiten bis dann doch etwas zwischen ihnen passiert.

Immer an Kates Seite ist dabei Jen, ihre beste Freundin und Arbeitskollegin, die gerade versucht ein Baby zu machen. Widersacherin und Bösewichtin ist Amy, ihre Chefin und deren Verlobter Stuart, gleichzeitig Bruder von Mitch.

Außerdem gibt es da noch Dale, Kates Ex-Freund und jetziger Stalker. Und Ida, begnadete Bäckerin, die aber dazu neigt ihre Waren nach eigenem moralischem Ermessen nur an Leute zu verkaufen die sie auch verdient haben und deswegen gefeuert wird.

Die Geschichte ist über weite Strecken trivial und ausführlich erzählt. Das ist allerdings auch durch die ungewöhnliche Form bedingt, denn es gibt keine klassische Erzählerin, alles wird in Emails, Chats, Anrufbeantwortern dargestellt. Dabei sind die Rollen der Figuren relativ eindeutig verteilt und klar zwischen gut und böse zu unterscheiden.

Zum Ende hin wird die Geschichte aber trotzdem interessant, weil sich herausstellt, dass Amy offenbar noch viel schlimmer ist als erwartet und Mitchs Schwester Sean eine Zitat: „lesbische Neigung“ hat. Gut gefallen hat mir, dass auch die erschreckende Praxis der Umerziehungscamps von Homosexuellen angesprochen wird, die leider bis heute in den USA existiert.

Dass das Buch erstmalig 2004 erschienen ist, merkt man ihm an manchen Stellen deutlich an, Serien (Charmed!!) und technische Geräte lassen Nostalgie aufkommen.

Außerdem gut gefallen hat mir die ausführliche Beschreibung der Nebenfiguren und deren Probleme! Auch dass so wichtige Themen wie Homophobie und Antisemitismus in diesem Liebesroman aufgegriffen werden, finde ich bewundernswert und nicht selbstverständlich. Ich würde mir wünschen, dass die in Ansätzen vorhandene Diversität der Figuren weiter ausgebaut wird!

Das Cover und den Titel finde ich nicht so passend, beides hat wenig mit dem Inhalt zu tun.

Für einen Liebesroman aber trotzdem eine ordentliche Leistung, die mich vor allem gegen Ende mit mehr Tiefgang überrascht als erwartet.