Rezension

Gewöhnungsbedürftig, aber gut!

Dark Universe - Der Aufbruch - Daniel F. Galouye

Dark Universe - Der Aufbruch
von Daniel F. Galouye

Figuren: 
An sich ist die Anzahl der Figuren, die wirklich eine Rolle in der Handlung von Dark Universe spielen, recht gering gehalten. Das begrüße ich allerdings, da ich mich als Leserin sowieso mehr auf andere Dinge konzentrieren musste. So bleiben als wirklich wichtige Figuren nur zwei: Jared und Della.
Jared scheint der einzige in seiner „Welt“ zu sein, der das Licht nicht nur als eine unnahbare Gottheit sieht, sondern mehr dahinter vermutet. Er ist eine sympathische Figur und muss auf seiner Suche nach Antworten einiges ertragen. Als besonders empfand ich vor allem, wie ich als Leserin wirklich mitfühlen konnte, wie sich seine Einstellung gegenüber der unterirdischen Welt, also seiner Heimat und seinem Volk, immer wieder geändert hat und wie er mit sich selbst haderte.
Zu ihm gesellt sich nach einiger Zeit Della. Sie gehört einem anderen Volk an und soll mit Jared eine Verbindung eingehen, um die Welten der beiden einander näherzubringen. Ihre wahre Bedeutung für die Story wird erst recht weit am Ende des Buches offenbart, also werde ich jetzt nicht allzu viel verraten. 

Schreibstil: 
Ich muss zugeben, ich habe erst nachdem ich mit dem Lesen von Dark Universe begonnen hatte auf der Seite des Verlags bemerkt, dass dieses Buch erstmals 1962 veröffentlicht wurde. Überrascht hat es mich vor allem, weil ich bei dieser Jahreszahl sofort Flashbacks diverser Schul- und Unilektüre bekam. Hier kann ich euch aber beruhigen, denn dem Schreibstil merkt man sein Alter nicht an. Er lässt sich sogar wirklich angenehm lesen. Ich hatte da eher ein Problem mit der Aufteilung des Textes selbst, also mit den Absätzen. Denn teilweise finden größere Zeit- oder Ortssprünge statt, ohne, dass das optisch im Text erkennbar ist. Leider habe ich so teilweise erst nach mehreren Zeilen bemerkt, dass sich die Handlung mittlerweile irgendwann oder irgendwo anders abspielte. Nach circa der Hälfte des Buches war ich zwar darauf gefasst und auch aufmerksamer, was solche Wechsel anging, doch hat mich diese (nicht vorhandene) Trennung in den ersten Kapiteln immer wieder ins Stolpern gebracht.

 

Inhalt:
Bei diesem Buch musste ich als Leserin wirklich vergessen, wie ich bisher gelesen habe. Denn Jared, Della und Co. leben in einer Welt unter der Erde in verschiedenen Höhlensystemen. Unsere Welt, also das „oben“ haben sie nie kennengelernt. Die Zeit, in der ihre Vorfahren auf der Erde gewohnt haben, ist so lange her, dass sich niemand mehr daran erinnert, was „oben“ überhaupt ist. Jared selbst lebt in absoluter Dunkelheit. Er und sein Volk sehen nicht wie wir, sie nehmen ihre Umwelt durch Schall wahr. Dies ist auch der Punkt, für den man wirklich offen sein muss. Natürlich werden Räumlichkeiten und Personen beschrieben.- Aber eben nicht, wie sie aussehen, sondern wie sie sich anhören, also wie der Schall zurückgeworfen wird. Ich befand mich also während des Lesens wirklich in einem „Dark Universe“. Trotzdem hat der Autor es geschafft, die gesamte Welt gerade so durch die verschiedenen Figuren zu beschreiben, dass ich mich immer zurechtfinden konnte und auch ein grobes Bild der Umgebung hatte. 
Öde ist es in den Höhlen allerdings nicht, auch, wenn man das vorerst meinen könnte. Denn die Menschen leben nicht allein dort unten. Es ist zu Beginn noch nicht ganz klar, was es mit den Zivvern und Subflatterern auf sich hat, aber genau das gibt dem Ganzen noch einen extra Hauch Spuk dazu. Man sieht die Gefahr, beziehungsweise das Monster, das einen verfolgt, nicht wirklich. Man kann es nur hören und riechen.
Zu diesen Monstern kommt aber auch Gefahr aus den eigenen Reihen, denn die Überlebenden sind in höchst mittelalterliche Glaubensmuster zurückverfallen und Fehltritte (die sich Jared zu oft leistet) werden hart bestraft. Sie alle beten Gegenstände, „Reliquien“, aus der Vergangenheit an.- Also aus der Zeit, in der die Menschen noch auf der Erde lebten. Wozu Glühbirne und Co. allerdings so wirklich da waren, verstehen sie alle nicht, denn „hell“ und „dunkel“ kennt man dort unten auch nicht. Das einzig Gute, sofern man es so nennen will, was das Leben unter der Erde hervorgebracht hat, sind die besonderen Fähigkeiten der Bewohner. Da sie schon lange nicht mehr ihre Augen nutzen, haben sich andere Sinne wie Hören und Riechen stark verbessert. Manche einzelnen Personen haben sogar ganz besondere Fähigkeiten entwickelt, über die ich hier nicht zu viel verraten möchte.

Wenn euch Dark Universe interessiert, möchte ich euch hier auch noch ans Herz legen, wirklich am Ball zu bleiben, wenn ihr einmal mit dem Lesen angefangen habt. Es handelt sich hier um keinen dicken Schinken, also sollte das machbar sein. Denn ich muss gestehen, dass ich dieses Buch nicht seitenweise lesen konnte, sondern es kapitelweise verschlungen habe. Das allerdings nicht nur, weil es zum Ende heraus immer spannender wurde, sondern auch, weil man sonst schnell den Faden verlieren könnte. Allzu verwirrend ist zwar nichts beschrieben, aber durch die bereits erwähnten Zeit- und Ortssprünge kann man schnell aus dem Lesefluss kommen, wenn man nicht genug „Schwung“ hat. 

 

Fazit:

Definitiv kein herkömmlicher Roman. Gewöhnungsbedürftig, allerdings wirklich spannend, wenn man sich erst einmal auf das „Dark Universe“ eingelassen hat.

 

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