Rezension

Gewöhnungsbedürftigen

Mit offenen Karten - Agatha Christie

Mit offenen Karten
von Agatha Christie

Bewertet mit 3 Sternen

Mr. Shaitana ist ein geheimnisvoller Zeitgenosse, seine Partys berühmt, berüchtigt, sein schwarzer Humor ebenfalls. Die Damen lieben sein extravagantes Erscheinungsbild, die Männer sehen ihn eher als Aufschneider und Angeber. Auf seiner neuesten Party gibt es eine illustre Mischung an Gästen, die eine Hälfte besteht aus Ermittlern, ein Inspector, ein Detektiv, eine Krimiautorin und ein Mitarbeiter des Geheimdinstes. Die andere Hälfte Personen, bei denen der Gastgeber überzeugt war, dass sie bereits einmal gemordet haben und dieser Mord unentdeckt geblieben ist. Eine skurile und leider auch gefährliche Mischung, wie sich schon bald herausstellt.

Agatha Christie lässt in diesem Roman wieder ihren belgischen Meisterdetektiv Hercules Poirot ermitteln, unterstützt von einigen Figuren, die auch in anderen Romanen der Autorin Erwähnung finden. Der Fall ist in typischer AC Manier aufgebaut, konstruiert, verschachtelt und wieder verschachtelt. Letztlich ist die Aufklärung wieder alleinig Hercules Poirot zu verdanken, der Leser bekommt zum miträtseln fast keine Chance. Die Autorin legt in diesem Roman eine falsche Spur nach der Anderen und schafft Verbindungen, die alle bedeutungsvoll sein könnten, es letztlich meist aber gar nicht sind. In keinem der Bücher, die ich bisher von AC gelesen habe, habe ich diese Tatsache als so ermüdend und unbefriedigend empfunden. 

Ich kannte die Story bereits aus einer Verfilmung, mir ist der Täter nicht im Gedächtnis geblieben, nur die Tatsache, dass ich den Film nicht mochte. Das Buch ist jetzt etwas besser, oder eher anders umgesetzt als der Film, im Endeffekt aber steht für mich fest, es ist keines meiner Lieblingsbücher der Autorin. Wesentlich zu dieser Empfindung beigetragen hat auch die Fixierung der Autorin auf das Bridgespiel, hier ist der Titel des Buches wirklich passend gewählt. Die Autorin schwelgt in den Feinheiten des Spiels, Beschreibungen des Spielablaufs nehmen viel Platz im Buch ein und letztlich trägt es zur Aufklärung des Mordes bei. Für Leser ohne jede Vorkenntnisse sehr, sehr dröge und nervenaufreibend.